Mitgliederversammlung wählt neuen Vorstand

Die Germanistin und Kunstpädagogin Dr. Ulrike Uhlig wird für weitere fünf Jahre den Vorstand der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft leiten. Die 62-Jährige wurde von der Mitgliederversammlung am 27. November 2014 einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Stellvertreter bleiben die beiden Vertreter der geborenen Mitglieder der Gesellschaft, Christian Staufenbiel (Universitätsbibliothek Cambridge) und Katrin Voigt (Stadt Chemnitz). Neu in das siebenköpfige Gremium gewählt wurden die Juristin Dr. Kerstin Orantek und der Journalist Michael Müller, die bislang dem Programmbeirat angehörten. Die Mitgliederversammlung beschloss zudem mehrere Satzungsänderungen, die insbesondere die Handlungsfähigkeit des Vorstandes verbessern sollen.

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„Historisches Lernen mit Stefan Heym“

Beispiel-Arbeitsblatt zu Stefan Heyms Roman „Lassalle“.

Beispiel-Arbeitsblatt zu Stefan Heyms Roman „Lassalle“.

Unter dem Titel „Historisches Lernen mit Stefan Heym“ haben Lehrer und Schüler des Christa-und-Peter-Scherpf-Gymnasium in Prenzlau (Brandenburg) eine umfangreiche Materialsammlung erarbeitet, die für den Unterricht an Gymnasien verwendet werden kann. Der unter Anleitung von Studienrat Jörg Dittberner entstandene 113-seitige Band (mit beigelegter CD-Rom) wurde in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung erstellt. Er ist als Sammlung einzelner abgeschlossener Unterrichtseinheiten für den Einsatz in den Fächern Deutsch, Geschichte, Politik und Kunst konzipiert. Schwerpunkte bilden neben Heyms Biografie seine Romane „Lassalle“, „5 Tage im Juni“ und „Schwarzenberg“ sowie seine Autobiografie „Nachruf“. Die entsprechenden Kapitel sind jeweils in die drei Säulen Deutsch, Geschichte und Stefan Heym untergliedert und mit zahlreichen Aufgabenstellungen und Arbeitsblättern versehen. Eine interessante, abwechslungsreiche Methodik – wie die Arbeit mit Zeitstrahl und originalen, zeitgenössischen Medien – solle heutigen Schülergenerationen den Zugang zur Persönlichkeit Stefan Heyms erleichtern und neugierig machen auf eine weitere Beschäftigung mit Leben und Werk, heißt es.

Kontakt: Dr. Cornelia Domaschke, Referentin für Zeitgeschichte und historisch-biografisches Lernen der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Tel. 030 / 44 31 01 51, E-Mail: domaschke [at] rosalux.de

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Stefan Heym und die Zensur in der DDR

20140000 Cover Lokatis Zensur KopieVerschiedene Kapitel der Zensurgeschichte von Stefan Heyms Romanen in der DDR gehören zu den Themen eines Sammelbandes, der unter dem Titel „Vom Autor zur Zensurakte. Abenteuer im Leseland DDR“ erschienen ist. Ausführlicher beleuchtet werden darin unter anderem die Publikation des Romans „Ahasver“, den Heym zunächst nur in der Bundesrepublik veröffentlichen konnte, sowie seine Zusammenarbeit mit dem Buchverlag „Der Morgen“ ab den 1970er-Jahren. Aber auch die Schwierigkeiten bei der Herausgabe seines Märchenbuchs „Casimir und Cymbelinchen“ (1966) finden Erwähnung. Allein für dieses waren vier Gutachter engagiert worden, bevor die Druckgenehmigung erteilt wurde. Der insgesamt mehr als zwei Dutzend Aufsätze vornehmlich jüngerer Forscher umfassende Band beruht auf Seminaren von Siegfried Lokatis, einem der drei Herausgeber. Er ist seit 2006 Professor für Buchwissenschaft an der Universität Leipzig.

Das Buch: Lokatis, Siegfried; Rost, Theresia; Steuer, Grit (Hrsg.): „Vom Autor zur Zensurakte. Abenteuer im Leseland DDR“ (Halle: Mitteldeutscher Verlag, 2014), ISBN 978-3954621101, 16,95 Euro

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Stefan-Heym-Platz in Berlin eingeweiht

Stefan-Heym-Platz Berlin: Bürgermeister Andreas Geisel (SPD, links) und Laudator Prof. Jürgen Hofmann (Linke) bei der Enthüllung.

Stefan-Heym-Platz Berlin: Lichtenbergs Bürgermeister Andreas Geisel (SPD, links) und Laudator Dr. Jürgen Hofmann (Linke) bei der Enthüllung.

Berlin hat einen Stefan-Heym-Platz erhalten. An der feierlichen Namensgebung am 4. November im Stadtbezirk Lichtenberg, unweit des S- und U-Bahnhofes Frankfurter Allee, nahmen mehr als zweihundert Menschen teil, darunter Abgeordnete des Deutschen Bundestages und des Berliner Abgeordnetenhauses. Bezirksbürgermeister Andreas Geisel (SPD) sagte, mit dem Platz solle Respekt bekundet werden vor dem Widerspruchsgeist Stefan Heyms, der sich zu keiner Zeit mit den herrschenden Verhältnissen abgefunden habe. Zugleich ehre man einen großen deutschen Schriftsteller. Verbunden damit sei der Aufruf, sich „für Demokratie zu engagieren und den aufrechten Gang zu wagen“. Inge Heym erinnerte daran, dass Stefan Heym als junger Mann 1933 aus Berlin vor den Nazis fliehen musste. „Er hätte damals nicht im Traum daran gedacht, dass eines Tages ein Platz mitten in dieser Stadt seinen Namen tragen würde.“

Der Stefan-Heym-Platz, eine Grünanlage mit Springbrunnen an der Ecke Frankfurter Allee/Möllendorffstraße, soll in den kommenden Jahren grundlegend umgestaltet werden. Die Wohnungsbaugesellschaft Howoge plant dort den Bau eines großen Wohn- und Geschäftshauses. In Heyms Geburtsstadt Chemnitz gibt es bereits seit dem Jahr 2013  einen Stefan-Heym-Platz, in der Gemeinde Panketal (Brandenburg) seit mehreren Jahren eine Stefan-Heym-Straße.

Die von der Fraktion Die Linke initiierte und von allen demokratischen Fraktionen der Lichtenberger Bezirksverordnetenversammlung beschlossene Namensgebung fand auf den Tag genau 25 Jahre nach der größten Kundgebung statt, die die Stadt während der friedlichen Revolution 1989 erlebte. Heym zählte damals zu den Rednern.

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Stefan Heym und die friedliche Revolution in der DDR

Stefan Heym am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Foto: Hubert Link / ADN-ZB. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1104-039

Stefan Heym am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Foto: Hubert Link / ADN-ZB. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1104-039

„Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen“, mit diesen Worten beginnt eine der heute bekanntesten Reden des Wendeherbstes 1989. Stefan Heym, angekündigt als „Nestor unserer Bewegung“, hält sie auf dem Berliner Alexanderplatz vor mehreren Hunderttausend Teilnehmern der wohl größten Demonstration, die die DDR  erlebte – am 4. November 1989. In den Wochen des demokratischen Aufbruchs avanciert er zu einem der gefragtesten Kommentatoren. In einem Essay Neue Hoffnung für die DDR“ in der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“ plädiert Heym am 13. Oktober für Reformen hin zu einem „sozialistische[n] Staat auf deutschem Boden, der seinen Bürgern wahre Freiheit und alle Rechte garantiert“. Zehn Tage später kritisiert er in einem Beitrag im „Spiegel“ (Zwischenbericht“) die Ablösung des Staats- und Parteichefs Erich Honecker und einiger weiterer älterer Mitglieder der SED-Führung als ungenügend. Überaus kontrovers diskutiert wird Stefan Heyms Essay Aschermittwoch“, der einen Monat nach dem Mauerfall im „Spiegel“ und der ostdeutschen Tageszeitung „Junge Welt“ erscheint. Ende November 1989 gehört der 76-Jährige zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „Für unser Land“, der sich gegen eine Wiedervereinigung Deutschlands wendet und für einen demokratischen Sozialismus plädiert. Wenige Tage zuvor hatte der Schriftstellerverband der DDR den 1979 verhängten Ausschluss Stefan Heyms und weiterer Autoren annulliert. Im Buchverlag Der Morgen erscheint noch vor Weihnachten Stefan Heyms Roman 5 Tage im Juni“ über die Ereignisse des 17. Juni 1953 nach dreißigjährigem Verbot erstmals in der DDR.

Gemeinsam mit dem Leipziger Schriftsteller Werner Heiduczek gibt Stefan Heym 1990 den mehr als 400 Seiten umfassenden Sammelband Die sanfte Revolution“ heraus mit Prosa, Lyrik, Erlebnisberichten, Protokollen und Reden aus den Wochen des Umbruchs im Herbst 1989. Zu den rund 60 Beiträgern zählen unter anderen die Schriftstellerkollegen Volker Braun, Christoph Hein, Erich Loest, Günter Kunert, Jurij Brĕzan, Bernd Jentzsch, Heinz Knobloch, Heinz Kahlau, Lutz Rathenow, der Liedermacher Wolf Biermann, der Künstler Wolfgang Mattheuer sowie die Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer, Konrad Weiß und Vera Wollenberger (Lengsfeld).

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Schwarzenberg wird Mitglied der Heym-Gesellschaft

Ein von Hartmut Rademann entworfenes Denkmal erinnert seit 2010 in Schwarzenberg an Stefan Heym.

Mit einem von Hartmut Rademann entworfenen Denkmal erinnert die Stadt Schwarzenberg bereits seit 2010 an Stefan Heym. Foto: Henry Kreul

Die Stadt Schwarzenberg im Erzgebirgskreis (Sachsen) tritt der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft bei. Einen entsprechenden Beschluss fasste der Stadtrat in seiner Sitzung im September. Die heute rund 18.500 Einwohner zählende Große Kreisstadt ist Schauplatz von Heyms 1984 erschienenem Roman Schwarzenberg über die ersten Wochen nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai und Juni 1945. Ein kleiner Teil des Erzgebirges war damals von den alliierten Truppen unbesetzt geblieben, das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben musste nach der Kapitulation Hitlerdeutschlands aus eigener Kraft wieder in Gang gebracht werden. Vor der Kulisse dieser zeitgeschichtlichen Episode entwickelte Heym in seinem Roman die Gesellschaftsutopie einer Freien Republik und verhalf der Stadt damit zu einiger Bekanntheit. Die Stadt Schwarzenberg hatte Stefan Heym bereits in den vergangenen Jahren in verschiedener Form gewürdigt, so unter anderem mit einem ihm gewidmeten Denkmal vor dem Schwarzenberger Rathaus.

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Heym-Gesellschaft tritt Dachverband ALG bei

ALG-Logo-NamensschildDie Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) hat die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft in ihren Verband aufgenommen. Einem entsprechenden Antrag stimmte die Mitgliederversammlung der ALG am 7. September während ihrer diesjährigen Jahrestagung „Welt im Wandel“ in Greifswald zu. Die Mitte der 1980er-Jahre gegründete Arbeitsgemeinschaft ist Dachverband von fast 250 Literaturgesellschaften und Literaturmuseen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Ihr Ziel ist es, den Facettenreichtum der unterschiedlichen literarischen Einrichtungen zu fördern. Mehr dazu im Internet unter www.alg.de.

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Vor 70 Jahren: Heym als US-Soldat an der Westfront

Stefan Heym als Sergeant der US-Army. Foto: Archiv

Seine wichtigste Waffe war das Wort. Stefan Heym als Sergeant der US-Army 1944/45. Foto: Archiv

Mit der Landung der Alliierten in der Normandie vor siebzig Jahren begann für Stefan Heym eine der ihn besonders prägenden Perioden seines Lebens. Als Soldat einer Spezialeinheit der US-Armee für psychologische Kriegsführung verfolgte er, der einstige Pazifist, den Kriegsverlauf im Westen meist in der Nähe der Front. An der Seite einer Reihe anderer Emigranten aus Deutschland verfasste er Flugblätter und Texte für Radioansprachen, in denen an die Soldaten der Wehrmacht und die deutsche Zivilbevölkerung appelliert wird, mit den Nazis Schluss zu machen, sich zu ergeben oder überzulaufen. Viele dieser Texte hat Stefan Heym knapp vierzig Jahre später in dem Band „Reden an den Feind“ veröffentlicht. Auch sein 1948 erschienener Weltkriegs-Roman, der im Osten Deutschlands später unter dem Titel „Kreuzfahrer von heute“, im Westen als „Der bittere Lorbeer“ erschien, fußt in hohem Maße auf eigenen Erlebnissen und Erfahrungen aus jener Zeit. Der Roman wurde in viele Sprachen übersetzt und gilt bis heute als eines der bekanntesten Werke Heyms. Nach der Kapitulation Nazi-Deutschlands war Stefan Heym noch bis Ende 1945 für verschiedene Zeitungen tätig, die unter Aufsicht der Militärbehörden in den westlichen Besatzungszonen erschienen, zuletzt für die „Neue Zeitung“ in München.

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Auszug aus „Nachruf“ in spanischer Sprache

 

Al Otro Lado Del MuroEinen knapp zwanzigseitigen Auszug aus Stefan Heyms Autobiografie „Nachruf“ in spanischer Sprache bietet der Sammelband „Al Otro Lado Del Muro – La RDA En Sus Escritores“ (Auf der anderen Seite der Mauer: Die DDR und ihre Schriftsteller), den kürzlich der spanische Verlag Errata Naturae herausgebracht hat. Der Band enthält Leseproben aus bekannten Werken von gut einem Dutzend Schriftstellern aus der DDR, darunter neben Heym unter anderem von Stephan Hermlin, Erich Loest, Hermann Kant, Brigitte Reimann und Erik Neutsch. Fast alle in dem Buch veröffentlichten Texte entstanden nach dem Mauerbau 1961. Herausgeber und Übersetzer ist Dr. Ibon Zubiaur, der frühere Direktor des Cervantes-Institutes in München. Er gilt in Spanien als Experte für Literatur der DDR und übersetzte beispielsweise Arbeiten von Brigitte Reimann und Irmtraud Morgner.

Das Buch: „Al Otro Lado Del Muro – La RDA En Sus Escritores“ ist erschienen bei Errata Naturae in Madrid. ISBN 978-84-15217-72-5, 264 Seiten, 19,50 Euro. Inhaltsverzeichnis und Einführung hier.

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Band dokumentiert erste Heym-Konferenz

Von Schriftstellern als literarische Figuren bei Stefan Heym über die Rezeption von Heyms literarischem Werk in Russland bis zu den Spuren, die Heyms Geburtsstadt Chemnitz in seinen Romanen und seiner Publizistik hinterlassen hat, reicht das Themenspektrum des Dokumentationsbandes zur ersten Internationalen Stefan-Heym-Konferenz. Sie fand unter dem Titel „Stefan Heym – Von Chemnitz in die Welt“ anlässlich der Verleihung des Internationalen Stefan-Heym-Preises der Stadt Chemnitz im Juli 2011 statt. Neben den Beiträgen der Referenten Prof. Peter Hutchinson (Cambridge), Inge Heym (Berlin), Dr. John Heath (Wien), Prof. Wolfgang Emmerich (Bremen) und Igor Chramow (Orenburg/Russland) wird auch das Grußwort des Schirmherrn der Tagung, Fritz Pleitgen, dokumentiert.

Die Broschüre kann gegen eine Schutzgebühr von 5 Euro bei der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft bestellt werden.

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