Veranstaltungen 2023

Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft bietet mit Kooperationspartnern Lesungen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Zeitzeugengespräche zu Leben und Werk Stefan Heyms sowie regelmäßig Führungen im Stefan-Heym-Forum Chemnitz an. Anfragen zu Gastveranstaltungen in Ihrer Nähe sind herzlich willkommen.


Flieg : Heym“
Szenische Lesung zu Leben und Werk von Stefan Heym

März 1933, Berlin, Nacht. Zwei Brüder, noch kaum erwachsen, sehen sich wieder. Der eine, aus Chemnitz kommend, hat den Auftrag der Eltern, den anderen ins Ausland zu schicken. Jetzt. Sofort. Ohne zu zögern. Es gehe um Leben und Tod. – Derart dramatisch sind viele Stationen im Leben Helmut Fliegs, der sich nach seiner Flucht aus Deutschland in Stefan Heym umbenennt, mehrfach das Land wechseln muss, zum Journalisten und Schriftsteller wird und immer wieder in Konflikt mit den Mächtigen gerät. Alles beginnt mit ersten lyrischen Versuchen und einer Veröffentlichung… Die von jungen Chemnitzerinnen und Chemnitzern gestaltete szenische Lesung folgt den Spuren seiner Werke und seines Lebens.

Eine Kooperationsveranstaltung des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums und der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft.

Termin: Donnerstag, 19. Januar, 17.30 Uhr, Kulturzentrum Das Tietz Chemnitz, Großer Saal, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz. Eintritt frei.


Der große Hanussen
Die Geschichte einer Wiederentdeckung

Zeitgenössischer Pressebericht.

Der gewaltsame Tod des Hellsehers Jan Erik Hanussen, eines Stars der Berliner Varieté-Szene, wurde im Frühjahr 1933 rasch als Indiz dafür gewertet, dass der Reichstagsbrand wenige Wochen zuvor offenbar von den Nationalsozialisten von langer Hand geplant war. Stefan Heym verarbeitete die Ereignisse im amerikanischen Exil zu einem Theaterstück.

Von einem Chemnitzer Germanisten in Stefan Heyms Nachlass wiederentdeckt,
erlebte es erst 20 Jahre nach Heyms Tod seine Uraufführung. In diesem Jahr ist es nunmehr auch im Schauspiel der Städtischen Theater Chemnitz zu sehen. Wie es dazu kam und warum der Stoff noch heute erstaunlich aktuell erscheint, erörtern Schauspieldirektor Carsten Knödler, Dramaturgin Stefanie Esser, Schauspieler Christian Schmidt und der Intendant der Württembergischen Landesbühne Esslingen, Marcus Maria Grube, in einem moderierten Gespräch.

Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft und der
Städtischen Theater Chemnitz anlässlich des 90. Jahrestags der Machtübertragung an
die Nationalsozialisten in Deutschland am 30. Januar 1933.

Termin: Montag, 30. Januar, 18 Uhr, Kulturzentrum Das Tietz, Veranstaltungssaal, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz. Eintritt: 6 Euro, ermäßigt 3 Euro, bis 18 Jahre frei.


Stephan Hermlin – der vergessene Dichter
Einladung zu einer Wiederbegegnung
Kommentierte Lesung

Stephan Hermlin (1915 – 1997) war einer der einflussreichsten Schriftsteller der DDR. Als Lyriker und Novellist hat er Erstaunliches geleistet. Anders als sein mit ihm eng befreundeter Chemnitzer Landsmann Stefan Heym wartet Hermlin noch auf seine Wiederentdeckung. Seinem Ruf haben einige Unstimmigkeiten in seinem Lebenslauf geschadet. Aber, so meint der Literaturkritiker Burkhard Müller, ein Dichter muss kein Heiliger sein, damit sein Werk interessant ist.

Termin: Montag, 20. März, 19 Uhr, Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz.


Chemnitzer Museumsnacht im Stefan-Heym-Forum
Kurzführungen und Filmdokumentation

Das Stefan-Heym-Forum mit Heyms Arbeitsbibliothek. Foto: Müller

Das Stefan-Heym-Forum Chemnitz bietet vielfältige Informationen über Leben und Werk Stefan Heyms, sein Verhältnis zu seiner Geburtsstadt Chemnitz sowie über die Unterstützung durch seine Frau Inge im literarischen Schaffensprozess. Herzstück ist die über Jahrzehnte hinweg zusammengetragene Arbeitsbibliothek aus Stefan Heyms Arbeitszimmer im Berlin-Grünau, die im Originalmobiliar präsentiert wird.

Um 18, 19, 20 und 21 Uhr wird es jeweils Kurzführungen durch das Forum geben. Besonderer thematischer Akzent sind die im Sammlungsbestand enthaltenen Manuskripte und Ausgaben von Heyms Roman 5 Tage im Juni über den Aufstand vom 17. Juni 1953, der sich in diesem Jahr zum 70. Mal jährt. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Publikations- und Zensurgeschichte nimmt das Buch einen besonderen Platz in Heyms Gesamtwerk ein.

Ab 21.30 Uhr ist der Film „Abschied und Ankunft“ zu sehen. In ihm hat die Chemnitzer Filmemacherin Beate Kunath die Vorbereitungen auf die Überführung der Arbeitsbibliothek aus Heyms Arbeitszimmer in Berlin-Grünau nach Chemnitz festgehalten. Zugleich bietet der Film einen Überblick über das sieben Jahrzehnte umfassende literarische und publizistische Schaffen Stefan Heyms.

Termin: Samstag, 13.Mai, ab 18 Uhr, Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz. Karten für die Museumsnacht sind unter anderem im Tietz im Vorverkauf erhältlich.


5 Tage im Juni
Heyms in der DDR verbotener Roman über den Aufstand vom 17. Juni 1953
Kommentierte Lesung

Manuskript „Der Tag X“ (1959). Foto: Müller

Vor 70 Jahren, am 17. Juni 1953, erhoben sich in der DDR Arbeiter zu Zehntausenden gegen den selbst ernannten Arbeiterstaat. Gerade zurückgekehrt aus dem antifaschistischen Exil in den USA, erlebte Stefan Heym die Ereignisse in Berlin aus nächster Nähe mit. Und er schrieb einen Roman darüber, der im eigenen Land nicht veröffentlicht werden durfte und daher Stoff für allerlei Legenden bot: Der Tag X. Mitte der 1970er-Jahre schließlich in der Bundesrepublik unter dem Titel 5 Tage im Juni in einer stark überarbeiteten Version erschienen, sollte der Roman zu einem der bekanntesten Bücher Heyms werden. Unter Beifügung authentischer Dokumente erzählt es die Geschehnisse um den 17. Juni 1953 aus der Perspektive derer, die das Geschehen mitgetragen und mitverantwortet haben. Auch die Umbenennung seiner Geburtsstadt Chemnitz in Karl-Marx-Stadt wenige Wochen vor dem Aufstand fand in die Handlung Eingang.

Ein literarischer Abend mit Bernadette Malinowski, Professorin für Neuere Deutsche
und Vergleichende Literaturwissenschaft an der TU Chemnitz, Michael Müller (Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft) und Dr. Christoph Grube (Germanist, TU Chemnitz).

Termin: Dienstag, 13. Juni, 19 Uhr, Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz.

 


75 Jahre Kreuzfahrer von heute
Kommentierte Lesung

Kein anderes Werk von Stefan Heym wurde so oft in andere Sprachen übersetzt und erfuhr solch hohe Auflagen wie sein 1948 zunächst in den Vereinigten Staaten erschienenes Weltkriegs-Epos The Crusaders. Der stark von seinen eigenen Erlebnissen als Sergeant der US-Armee geprägte Roman um die Befreiung Europas vom Faschismus und den Verrat an Idealen machte ihn als Schriftsteller international und erstmals auch dem deutschen Lesepublikum bekannt.

Das Buch erschien in der DDR 1950 unter dem Titel Kreuzfahrer von heute, in der Bundesrepublik nahezu zeitgleich als Der bittere Lorbeer.

Termin: Donnerstag, 21.September, 17.30 Uhr, Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz.


Apropos Stefan Heym
Fundstücke aus der jüngeren Forschungsliteratur.
Podiumsgespräch

Foto: Müller

Ob Memoiren von Zeitgenossen und Wegbegleitern, die Geschichte der Juden in der DDR oder Porträts berühmter Chemnitzer: Stefan Heym ist in der zeitgenössischen Forschungs- und Erinnerungsliteratur immer wieder ein
Thema. In einem moderierten Abend werden bemerkenswerte Neuerscheinungen aus den vergangenen Jahren mit näherem Bezug zu Leben, Werk und Wirkung Stefan Heyms vorgestellt und diskutiert.

Termin: Donnerstag, 19. Oktober, 19 Uhr, Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz.


Stefan Heyms Chemnitzer Verwandte und die Judenverfolgung in der NS-Zeit. Eine Spurensuche.
Vortrag

Stolperstein für Stefan Heyms Vater Daniel Flieg (1880-1935). Foto: Müller

Emigriert, verstorben, vergast – mit diesen knappen Anmerkungen umreißt Stefan Heym in seiner Autobiografie Nachruf das spätere Schicksal seiner Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen im Dritten Reich. Der Historiker Dr. Jürgen Nitsche, der wohl profundeste Kenner der Geschichte der Chemnitzer Juden und Autor zahlreicher Publikationen, zeichnet anlässlich des 85. Jahrestages der Pogrome vom November 1938 die Schicksale von Heyms Chemnitzer Verwandtschaft ausführlicher nach. Dabei stützt er sich auf jahrzehntelange eigene Recherchen und seine Kontakte zu den Nachfahren der einst in Chemnitz ansässigen Familien Flieg und Hartmann in aller Welt.

Termin: Dienstag, 7. November, 19 Uhr, Stefan-Heym-Forum im Kulturzentrum Das Tietz, Moritzstraße 20, 09111 Chemnitz.