Joanna Bator erhält Stefan-Heym-Preis

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Foto: K. Lukas

Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz wird im kommenden Jahr an die polnische Schriftstellerin und Publizistin Joanna Bator (Foto) verliehen. Mit dem Preis würdige das Kuratorium die literarische Qualität von Bators Werk, sagte die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig. „Persönlich freue ich mich auf einen besonderen Austausch, denn die Fragen, mit denen sich Joanna Bator beschäftigt, berühren in ihrer Substanz die gesellschaftlichen Debatten, denen wir täglich begegnen.“ Dabei gehe es um die Deutung von Geschichte und Gegenwart, Brüche im Leben einzelner Personen und in ganzen Gesellschaften, um Identität, Zugehörigkeit und Ausgrenzung.

Joanna Bator, Jahrgang 1968, gilt als herausragende Stimme der zeitgenössischen europäischen Literatur. Mit ihren ebenso eigenwillig wie kunstvoll und feinsinnig erzählten Texten greift sie leise, aber entschieden aktuelle gesellschaftliche Fragen und Phänomene auf. Ihr jüngster Roman „Dunkel, fast Nacht“ zeigt, wie Hass eine Gesellschaft zerstören, wie schnell der Firnis menschlicher Moral reißen kann, wenn Menschen mit Veränderung konfrontiert sind. Für diesen Roman erhielt Joanna Bator 2013 den wichtigsten polnischen Literaturpreis „Nike“. In diesem Jahr stand die Autorin für das Werk auf der Shortlist des Internationalen Literaturpreises – Haus der Kulturen der Welt 2016. Zuvor veröffentlichte sie die Romane „Sandberg“ (2011) und „Wolkenfern“ (2013) sowie zahlreiche Essays und Artikel. Die promovierte Philosophin ist Autorin und Hochschuldozentin, lehrte unter anderem in Warschau, New York, London und Tokio. In Japan verbrachte sie vier Jahre. Ihr Zuhause ist in Polen.

Die Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreises findet traditionell im April statt, im Umfeld des Geburtstages von Stefan Heym. Erstmals werden dann auch Stefan-Heym-Förderpreise verliehen. Insgesamt 20.000 Euro stehen für Projekte und Initiativen in Wissenschaft und Forschung, zur Nachlasspflege, für Stipendien oder zur Unterstützung von Projekten mit Schülerinnen und Schülern bzw. Studierenden zur Verfügung, die sich in besonderer Weise mit Leben und/oder Werk Stefan Heyms beschäftigen.

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Vor 85 Jahren: Ein junger Dichter in Berlin

Die von Leopold Schwarzschild zunächst in Berlin, später in München herausgegebene Zeitschrift „Das Tagebuch“ druckte 1932/33 mehrere Gedichte des jungen Stefan Heym. Bereits im Herbst 1931 hatte sie ihre Leser über die Umstände informiert, die ihn gezwungen hatten, seine Heimatstadt Chemnitz zu verlassen (Abb.).

Auch die von Leopold Schwarzschild zunächst in Berlin, später in München herausgegebene Zeitschrift „Das Tage-Buch“ druckte 1932/33 mehrere Gedichte des jungen Stefan Heym. Bereits im Oktober 1931 hatte sie ihre Leser über die Umstände informiert, die ihn gezwungen hatten, seine Heimatstadt Chemnitz zu verlassen (Abb.).

Es sollten turbulente Wochen werden für Stefan Heym im Herbst 1931. Dabei begann für den damals 18-jährigen Abiturienten aus der sächsischen Industriestadt Chemnitz, der seinerzeit noch Helmut Flieg hieß, alles so viel versprechend: In Berlin erscheint im September mit „Melancholie vom 5. Stock“ eines seiner frühen Gedichte in der Lyrik-Anthologie „Um uns die Stadt“, Seite an Seite mit Arbeiten so prominenter Dichter wie Johannes R. Becher, Bert Brecht, Max Hermann-Neiße, Walter Mehring, Erich Mühsam, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky. Auch die SPD-Tageszeitung „Volksstimme“ in seiner Heimatstadt veröffentlicht einmal mehr zwei seiner Gedichte. Eines trägt den Titel „Exportgeschäft“ und wird später Heyms berühmteste Arbeit aus seinen Jugendtagen sein. Der Grund: Weil die Verse in ihren Augen die Ehre deutscher Offiziere beschmutzen, fordern die Chemnitzer Nationalsozialisten in der örtlichen Presse und öffentlichen Versammlungen, den Schüler Helmut Flieg vom Gymnasium zu relegieren. Ein solcher „Lump“ gehöre „ausgschaltet“ aus der deutschen Volksgemeinschaft, heißt es. Auch Politiker anderer rechter Parteien versuchen, aus dem entfachten Skandal Kapital zu schlagen. Die Deutsche Volkspartei bringt sogar einen Antrag dazu im Sächsischen Landtag ein.

Als in der aufgeheizten Atmosphäre der Druck zu groß wird, melden die Eltern Helmut Flieg von der Schule ab. Er geht nach Berlin, wo er bei Verwandten unterkommt. Dort beginnt ab Oktober 1931 für ihn eine ungemein produktive Zeit. In den kommenden anderthalb Jahren, bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten im Frühjahr 1933, entstehen eine Vielzahl zumeist zeitkritischer und politischer Gedichte, aber auch erste journalistische Arbeiten, von denen dank rasch geknüpfter Kontakte in die Redaktionen von Zeitungen, Zeitschriften und Hörfunkprogrammen erstaunlich viele auch gedruckt werden. Bis zum Abitur, das er im Frühjahr 1932 an der Heinrich-Schliemann-Schule am Prenzlauer Berg ablegt, veröffentlicht Helmut Flieg angesichts der Chemnitzer Erfahrungen vorübergehend nur noch unter Pseudonym, erst später wieder unter seinem bürgerlichen Namen.

Lese-Tipp: Eine Reihe von Stefan Heyms Arbeiten aus den frühen 1930er-Jahren ist in dem von Inge Heym zusammengestellten Band „Stefan Heym. Frühe Gedichte“ (C. Bertelsmann, 2013) erstmals wieder veröffentlicht worden. Die Lyrik-Anthologie „Um uns die Stadt“ ist in der Reihe „Bauwelt Fundamente“ im Birkhäuser Verlag als Reprint erschienen.

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Neuerscheinung: „Der Jahrhundertzeuge“

cover-jahrhunderzeugeGeschichtsschreibung und Geschichtsentwürfe im Werk von Stefan Heym sind das Thema eines neuen Bandes, der im Verlag Königshausen & Neumann erschienen ist. Die seit Jahren umfangreichste Veröffentlichung im Bereich der Sekundärliteratur zu Stefan Heym dokumentiert mehr als ein Dutzend Beiträge einer wissenschaftlichen Konferenz, die unter dem Titel „Stefan Heym: Der Jahrhundertzeuge“ in dessen Geburtsstadt Chemnitz stattfand. Sie beschäftigen sich sowohl mit literaturwissenschaftlichen Erörterungen als auch mit neuen Erkenntnissen aus der Exil- und biografischen Forschung. Zu den Autoren zählen unter anderem Friedrich Schorlemmer, Wolfgang Emmerich, Dieter Schiller, Herbert Krämer und Burkhart Müller. Herausgegeben wurde das Buch von Dr. Ulrike Uhlig, Vorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, und Bernadette Malinowski, Professorin für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Chemnitz. Der Band kann über den Buchhandel bezogen werden.

Info: Bernadette Malinowski, Ulrike Uhlig (Hrsg.): „Der Jahrhundertzeuge. Geschichtsschreibung und Geschichtsentwürfe im Werk von Stefan Heym“, Würzburg: Königshausen & Neumann, 2016. ISBN: 978-3-8260-5873-8. 204 S., 36 Euro.

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Erste Jahresschrift der Heym-Gesellschaft erschienen

JS_2016-UmschlagEinblicke in das Fotoalbum des Schriftstellers Stefan Heym aus seiner Zeit als US-Soldat im Kampf gegen Nazideutschland, seine kaum bekannten Arbeiten über den spanischen Bürgerkrieg aus den späten 1930er-Jahren und neu erschienene außergewöhnliche Ausgaben seiner Romane in russischer Sprache – das sind einige Themen, denen sich die erstmals erschienene Jahresschrift der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft widmet. Die reich illustrierte Broschüre beschäftigt sich in erster Linie mit der Wahrnehmung Heyms und seines Werks heute sowie mit Neuigkeiten aus der Forschung. Zudem werden aktuelle Aspekte der Auseinandersetzung mit Stefan Heyms Leben und Schaffen näher beleuchtet, wie die Pläne zur Gestaltung des Stefan-Heym-Platzes in Berlin und die Verarbeitung von Heyms Arbeiten in neuen Theaterinszenierungen und literarischen Programmen.

Bezug: Die Jahresschrift ist über die Geschäftsstelle der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft erhältlich. Telefon 0371 / 488 4117,
E-Mail: info [at] stefan-heym-gesellschaft.de

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Heyms Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband

Nach dem Tod des Schriftstellers Hermann Kant am 14. August wird in vielen Nachrufen dessen Funktion als Vorsitzender des Schriftstellerverbandes der DDR in den Jahren 1978 bis 1990 kritisch reflektiert. Erwähnung findet dabei zumeist der Ausschluss Stefan Heyms und acht weiterer namhafter Autoren aus dem Verband im Frühjahr 1979. Kant war daran maßgeblich beteiligt.

Stefan Heym verteidigte sich seinerzeit in einer couragierten Rede vor einer Versammlung Ostberliner Schriftsteller gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe und Verleumdungen, wonach sein Roman „Collin“, der nur in der Bundesrepublik erscheinen konnte, antikommunistisch sei und er sich „konspirativ“ mit westdeutschen Journalisten getroffen habe. Entschieden wandte sich Heym dabei gegen die von Zensur und Willkür geprägte Praxis im Presse- und Literaturbetrieb der DDR, dem seiner Meinung nach eigentlichen Kern der Auseinandersetzung. „Es ist leider so“, sagte er, „dass gewisse Probleme, die uns hier betreffen, in unseren Medien nicht debattiert werden und dass gewisse Bücher von unseren Verlagen nicht veröffentlicht werden. Obwohl der Artikel 27 der Verfassung allen Bürgern, also auch Schriftstellern, das Recht auf freie Meinungsäußerung zusichert, gilt nur eine Meinung bei uns.“

Nach der friedlichen Revolution 1989 wählte der Schriftstellerverband der DDR Stefan Heym auf einem außerordentlichen Kongress im März 1990 zu seinem Ehrenvorsitzenden.

Lese-Tipp: Die Rede Heyms vom 7. Juni 1979 ist in dem Sammelband „Wege und Umwege“ enthalten, einer Sammlung streitbarer Schriften Stefan Heyms aus fünf Jahrzehnten. Das Protokoll der Versammlung des Berliner Schriftstellerverbandes wurde von Joachim Walther und anderen 1991 unter dem Titel  „Protokoll eines Tribunals“ im Rowohlt Taschenbuch Verlag herausgegeben.

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Stefan Heym und der Spanische Bürgerkrieg

Ausgabe der Zeitschrift „Das Wort“, in der 1937 Stefan Heyms politische Gedichte zum Spanischen Bürgerkrieg erschienen. Foto: M. Müller/Archiv

Ausgabe der Zeitschrift „Das Wort“, in der 1937 Stefan Heyms politische Gedichte zum Spanischen Bürgerkrieg erschienen. Foto: Archiv

Mit einem Militärputsch unter General Francisco Franco begann vor 80 Jahren, im Sommer 1936, der Spanische Bürgerkrieg. Zehntausende Freiwillige aus aller Welt kämpften an vorderster Front für die Verteidigung der Republik; viele Intellektuelle, Künstler und Dichter initiierten und unterstützten Solidaritätsaktionen. Zu ihnen gehörte der junge Stefan Heym, der zu jener Zeit als politischer Flüchtling in den USA lebt. Ab Anfang 1937 ist er in New York als verantwortlicher Redakteur des von Kommunisten kontrollierten Wochenblatts „Deutsches Volksecho“ tätig. Die Zeitung berichtet ausführlich über die Ereignisse in Spanien, ruft zu Spenden auf, organisiert und begleitet Solidaritätskundgebungen. Im Frühjahr 1937 veröffentlicht Heym in der in Moskau erscheinenden Literaturzeitschrift „Das Wort“ vier politische Gedichte zum Spanischen Bürgerkrieg. Jahrzehnte später greift er das Thema noch einmal in seinem Roman „Collin“ auf, in dem er deutlich wie nie zuvor mit dem Stalinismus abrechnet. Die entsprechenden Passagen basieren im Wesentlichen auf den damals noch unveröffentlichten Erinnerungen des in der DDR in einem Schauprozess verurteilten Verlegers Walter Janka, der als junger Mann in den Reihen der Internationalen Brigaden gekämpft hatte.

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Satzung für Internationalen Stefan-Heym-Preis geändert

Zuletzt wurde der Internationale Stefan-Heym-Preis anlässlcih von Heyms 100. Geburtstag 2013 an Christoph Hein verliehen.

Zuletzt wurde der Internationale Stefan-Heym-Preis anlässlich von Heyms 100. Geburtstag 2013 an Christoph Hein verliehen. Foto: Gerd Hennig

Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz für Literatur und Publizistik wird künftig nach einer geänderten Satzung vergeben. Das hat der Stadtrat von Heyms Geburtsstadt mit großer Mehrheit beschlossen. Der Preis wird demnach zukünftig mit 20.000 Euro dotiert sein. Darüber hinaus werden 20.000 Euro an Projekte und Initiativen in den Bereichen Forschung und Nachlasspflege, für Stipendien und zur Unterstützung von Schülerprojekten vergeben, die sich in besonderer Weise mit dem Leben und Werk Stefan Heyms beschäftigen. Zur Begründung hieß es, die Erfahrungen der ersten drei Preisverleihungen hätten gezeigt, dass zusätzlich zur Würdigung zeitkritischer und couragierter Schriftsteller und Publizisten mit dem internationalen Literaturpreis begleitende Initiativen, Forschungen und Projekte von Schülern bzw. Studierenden förderwürdig und unterstützenswert seien.

Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz wird im Gedenken an den Sohn und Ehrenbürger der Stadt zeitkritischen und couragierten Persönlichkeiten zuerkannt, die wie Stefan Heym als Schriftsteller oder Publizisten herausragende und nachhaltig wirkende Leistungen erbracht haben. Er war bislang mit 40.000 Euro Preisgeld dotiert. Bisherige Preisträger sind Amos Oz (2008), Bora Ćosić (2011) und Christoph Hein (2013). Die nächste Preisverleihung ist für 2017 vorgesehen. Über die Vergabe des Internationalen Stefan-Heym-Preises und die Unterstützung zusätzlicher Maßnahmen entscheidet ein Kuratorium. Schirmherrin des Kuratoriums ist Inge Heym.

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Böhmermann, Erdogan und Heyms „Schmähschrift“

Ausgabe des Buchverlages Der Morgen, in dem Stefan Heyms Buch "Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe" 19xx erstmals auch in der DDR erschien.

Aus einer 1978 erschienenen, mit Illustrationen von Horst Hussel versehenen Ausgabe des Verlages Der Morgen.

In der aktuellen Diskussion um das Schmähgedicht des TV-Moderators und Satirikers Jan Böhmermann über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan schrieb der Autor, Umweltaktivist und Kreisrat des Landkreises Weilheim-Schongau (Oberbayern), Hans Schütz, folgenden Leserbrief an die „Süddeutsche Zeitung“ und die örtliche Lokalausgabe des „Münchner Merkur“:

„Was darf Satire? Wo sind die Grenzen zwischen Satire und Schmähkritik? Diese Fragen werden zur Zeit wieder einmal heftig diskutiert. Nach Kurt Tucholsky darf Satire bekanntlich alles, nach den Vorstellungen so mancher Potentaten und Autokraten so gut wie nichts, zumindest dann, wenn es um sie selbst geht. Im Zusammenhang mit der angesprochenen öffentlichen Debatte möchte ich an ein kleines Büchlein von Stefan Heym erinnern: Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe. Eine besonders vergnügliche und aufschlussreiche Lektüre gerade im Hinblick auf die derzeit so aufgeregt geführte öffentliche Auseinandersetzung! Überhaupt: Stefan Heym – für mich einer der ganz Großen der deutschsprachigen Literatur – findet leider viel zu wenig Beachtung. Ich denke da zum Beispiel an das Buch Der König David Bericht das, ebenfalls hochaktuell, den Konflikt zwischen objektiver Geschichtsschreibung und Hofberichterstattung so trefflich thematisiert.“

Anmerkung: Stefan Heym, dessen eigenes Leben durch die Folgen der Veröffentlichung eines satirischen Gedichts bereits früh nachhaltig geprägt worden war, verarbeitete in „Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe“ historisch belegte Vorgänge um den englischen Autor Daniel Defoe. Der vor allem als Verfasser des Abenteuerromans „Robinson Crusoe“ bekannte Schriftsteller hatte im frühen 18. Jahrhundert mit einem satirischen Pamphlet die Obrigkeit gegen sich aufgebracht, wurde verfolgt und an den Pranger gestellt. Doch das Volk solidarisierte sich mit ihm – sehr zum Verdruss der Machthaber. Stefan Heyms von vielen Kritikern gelobte „Schmähschrift“ ist in dem Band „Gesammelte Erzählungen“ der btb-Werksausgabe enthalten.

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Theater in Israel zeigt „Der König David Bericht“

Der Koenig David Bericht von Stefan HeymEin neu entwickeltes Bühnenstück nach Stefan Heyms Roman „Der König David Bericht“ ist in den kommenden Wochen in Israel zu sehen. Die Inszenierung des israelischen Schriftstellers, Bühnenautors und Über­setzers Roy Chen (Jahrgang 1980) hat an Heyms 103. Geburtstag am 10. April im Gesher Theater in Jaffa Premiere. An den darauf folgenden Tagen sowie für Anfang Mai sind weitere Auf­führungen geplant.

Das Gesher Theater wurde 1991 von russischen Immigranten gegründet und ist heute ein anerkannter Teil der israelischen Kulturszene. Gesher bedeutet im Hebräischen so viel wie Brücke. Die Aufführungen des Ensembles finden für gewöhnlich in hebräischer und russischer Sprache statt, zum Teil mit englischen Untertiteln. Künst­le­rischer Direktor ist Jewgenij Arie, der in dem Heym-Stück Regie führt. Er war an renommierten Theatern in Moskau, St. Petersburg und Riga tätig, be­vor er nach Israel ging. Heute ist Arie Ehrendoktor meh­rerer israelischer Hoch­schulen und Universi­täten.

Der 1972 veröffentlichte „König David Bericht“  gehört zu Stefan Heyms bekann­tes­ten Romanen; viele Kritiker halten ihn für seinen besten. Angesiedelt in biblischer Zeit, erzählt das Buch eine Parabel um interessengesteuerte Geschichts­schrei­bung und den Konflikt zwischen Intellektuellen und Machthabern zu allen Zeiten. In den 1980er-Jahren war der Stoff bereits Vorlage für eine Rock-Oper.

Nähere Informationen im Internet unter www.gesher-theatre.co.il

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Internet-Angebot des Deutschen Historischen Museums

Das Deutsche Historische Museum in Berlin hat in seinem Internet-Portal „Lebendiges Museum Online“ (LeMO) eine eigene Seite zu Stefan Heym eingerichtet. Sie bietet einen chronologischen Überblick über die wichtigsten Stationen seines Lebens und Schaffens. Besucher der Seite haben die Möglichkeit, dort gezielt einzelne Dekaden des zwanzigsten Jahrhunderts anzuwählen. Interaktive Querverweise führen zu weiteren Informationen über relevante Personen und Themen aus seinem Umfeld. Illustriert ist die Seite über Stefan Heym mit einem Foto aus dem Jahr 1976, das bei einer Lesung aus seinem Roman Der König David Bericht aufgenommen wurde.

Auch nicht-virtuell ist Stefan Heym bereits seit 2004 im Deutschen Historischen Museum mit einem besonderen Exponat präsent. Die Einrichtung verwahrt als Dauerleihgabe jene Reiseschreibmaschine, die Stefan Heym bei seiner Flucht aus Deutschland 1933 mit ins Exil nahm und die er bis in die 1940er-Jahre für seine Arbeiten nutzte.

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