„Kreuzfahrer von heute“ wieder als Taschenbuch erhältlich

Mit einer Taschenbuchausgabe des Weltkriegs-Epos „Kreuzfahrer von heute“ setzt der Penguin Verlag seine Neuherausgabe von Stefan Heyms Romanen fort. In dem 1948 in den USA unter dem Titel „The Crusaders“ erschienenen Werk verarbeitete Heym seine Erfahrungen und Enttäuschungen als Soldat der US-Armee im Zweiten Weltkrieg. Ein wie Heym ursprünglich aus Deutschland stammender Sergeant kämpft in „The Crusaders“ aufseiten der amerikanischen Armee für Freiheit und Gerechtigkeit. Doch je weiter die Alliierten vorrücken, desto anfechtbarer verhalten sie sich. Allzu schnell sind die Amerikaner bereit, gemeinsame Sache mit restaurativen Kräften zu machen und Ideale zu verraten.

Ein Großteil der Handlung des Romans, die kurz nach der Landung der alliierten Truppen in der Normandie einsetzt, folgt Orten und zeitgeschichtlichen Ereignissen, die Stefan Heym während seiner Jahre in Uniform selbst kennenlernte bzw. deren Zeuge er wurde. Auch ein von ihm verfasstes Flugblatt, dass im Juli 1944 über den deutschen Linien in Frankreich abgeworfen wurde, spielt in dem Buch eine Rolle.

Mit zahlreichen Übersetzungen in andere Sprachen machte der Roman Stefan Heym als Autor international bekannt, darunter erstmals auch im deutschen Sprachraum. Das Buch erfuhr Auflagen in Millionenhöhe und wurde so zu seinem international am weitesten verbreiteten Werk. In der Bundesrepublik erschien „The Crusaders“ 1950 unter dem Titel „Der bittere Lorbeer“, in der DDR im selben Jahr als „Kreuzfahrer von heute“.

Lese-Tipp: Stefan Heym „Kreuzfahrer von heute“ (München: Penguin, 2022), 1040 Seiten, ISBN: 978-3-328-10965-5, E-Book: ISBN: 978-3-641-27825-0.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für „Kreuzfahrer von heute“ wieder als Taschenbuch erhältlich

Vor 80 Jahren: Heyms Debütroman „Hostages“ erscheint

Das Café Manes am Ufer der Moldau in Prag ist Schauplatz des ersten Kapitels von Stefan Heyms 1942 erschienenem Debütroman „Hostages“ (auf Deutsch: „Der Fall Glasenapp“). Foto: Archiv

Das Café Mánes am Ufer der Moldau in Prag ist Schauplatz des ersten Kapitels von Stefan Heyms 1942 erschienenem Debütroman „Hostages“ (auf Deutsch: „Der Fall Glasenapp“). Foto: Archiv

„Es kommt selten vor, dass ein Verlag nach Vorlage von nur zwei Kapiteln einen Buchvertrag unterschreibt. Es kommt noch seltener vor, dass eine Filmgesellschaft nach Einsicht von nur acht Kapiteln die Verfilmungsrechte eines Buches erwirbt. Es ist jedoch kaum jemals vorgekommen, dass ein Verlag als erste Auflage eines Buches 26.000 Exemplare drucken lässt in der festen Überzeugung, dass das Buch ein Best-Seller wird.“ (Der Aufbau“, New York, 9. Oktober 1942)

Der Verlag G. P. Putnam’s Sons sollte nicht enttäuscht werden: „Hostages“, Stefan Heyms erster Roman, wurde ein Bestseller. Vor 80 Jahren, Mitte Oktober 1942, kam das auf Englisch verfasste und innerhalb weniger Monate fertig gestellte Buch in den USA, seit 1935 Heyms Exilland, in den Handel. Seine Handlung ist in der von den Nazis besetzten tschechoslowakischen Hauptstadt Prag angesiedelt, Heyms erster Station nach seiner Flucht aus Deutschland im Frühjahr 1933. Sie erzählt von den Folgen des plötzlichen Verschwindens eines Nazi-Offiziers. Obwohl schnell klar ist, dass dieser sich das Leben nahm, setzen die deutschen Besatzer eine Gruppe Einheimischer als Geiseln fest und versuchen, den Vorfall wie einen Mord aussehen zu lassen.

Die Kritik reagierte überaus positiv auf den Erstling des 29-jährigen Heym, einer Mischung aus Detektivgeschichte und Lovestory. „Hostages“ werde ohne Frage zu den besten Romanen des Jahres 1942 zu zählen sein, wenn nicht gar einer viel längeren Periode, schrieb beispielsweise Orville Prescott in der „New York Times“. Das Buch sei seiner Ansicht nach der bislang beste Roman über das Leben unter den Nazis; selbst Anna Seghers’ „Das siebte Kreuz“ gebe keine bessere Vorstellung von der kruden Psychologie der Nazi-Tyrannen und dem unerschütterlichen Heroismus ihrer Opfer, so Prescott.

Die Verfilmung des Romans mit Oscar-Preisträgerin Luise Rainer in einer der Hauptrollen kam 1943 in die amerikanischen Kinos. Auf Deutsch erschien das Buch erst Ende der 1950er-Jahre in der DDR, unter dem Titel „Der Fall Glasenapp“. Heym, mittlerweile ein international erfolgreicher Schriftsteller, übertrug den Text selbst ins Deutsche und nahm dabei umfangreiche Änderungen auch in Teilen der Handlung vor.

Lese-Tipp Stefan Heym: „Der Fall Glasenapp“. München: btb, 2005. 368 Seiten. ISBN 9783442734559. Als E-Book: München: C.Bertelsmann, 2021. ISBN 9783641278298.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Vor 80 Jahren: Heyms Debütroman „Hostages“ erscheint

Fritz Pleitgen: Zeitzeuge und Freund Stefan Heyms

Fritz Pleitgen als Schirmherr der Internationalen Stefan-Heym-Konferenz 2011. Foto: Uwe Hastreiter

Es gibt nicht mehr so viele Menschen, die Stefan Heym und seine Frau Inge aus persönlichen, freundschaftlichen Begegnungen kennen. Fritz Pleitgen gehörte dazu. Gern war er bei uns zu Gast und berichtete als Zeitzeuge darüber bei unseren Veranstaltungen. Als wir ihn fragten, ob er die Schirmherrschaft über die erste große Konferenz übernehmen wolle, die die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft zu Leben und Werk Stefan Heyms im Jahr 2011 organisierte, sagte er sofort zu. Mit seiner jahrelangen Erfahrung als Publizist, Auslandskorrespondent und WDR-Intendant gab er der Konferenz einen ganz besonderen Rahmen.

Ein Podiumsgespräch mit ihm, Heinfried Henniger, Inge Heym und Vertretern der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft im Herbst 2019 zu jener Rede, die Stefan Heym 25 Jahre zuvor als Alterspräsident des Bundestages gehalten hatte, ist vielen Besuchern in besonderer Erinnerung geblieben. Fritz Pleitgen würdigte Heyms Auftritt damals als eine „Sternstunde in der deutschen Parlamentsgeschichte“.

Ich bin glücklich, dass ich Fritz Pleitgen als Zeitzeugen und Freund Stefan und Inge Heyms interviewen durfte. Ohne Vorbereitung erzählte er über seine Begegnungen mit dem Dichterfreund, stellte Zusammenhänge zum politischen Geschehen her. Er sprach, wie ihn Millionen von Fernsehzuschauern kannten: konzentriert, detailgenau, humorvoll, druckreif. Im Stefan-Heym-Forum in Chemnitz kann man das Interview, das nun noch mehr an Wert und Bedeutung gewinnt, an einer der Medienstationen anschauen.

Über den Tod Fritz Pleitgens bin ich traurig. Er war der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft sehr verbunden, wir verdanken ihm viel und werden ihn vermissen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Dr. Ulrike Uhlig
Vorsitzende des Vorstands
der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Fritz Pleitgen: Zeitzeuge und Freund Stefan Heyms

Zwei Erzählungen Heyms erstmals veröffentlicht

Zwei bislang unveröffentlichte Erzählungen Stefan Heyms bietet eine Neuausgabe des Sammelbandes „Gesammelte Erzählungen“, der jetzt im Penguin Verlag erschienen ist. Die beiden Erzählungen wurden in der Forschung bereits gelegentlich besprochen und liegen nun erstmals in gedruckter Form vor.

Dabei handelt es sich zum einen um die Erzählung „Bericht über eine Literaturkonferenz“, die offenbar in den Monaten nach dem Elften Plenum des SED-Zentralkomitees im Dezember 1965 entstanden ist. Sie spielt im Himmel und kann als eine Vorstudie zu Stefan Heyms einige Jahre später entstandenen Roman „Der König David Bericht“ betrachtet werden. Die zweite, einige Jahre früher entstandene Erzählung trägt den Titel „Der Urenkel“. Sie handelt von einem angeblichen Nachfahren von Karl Marx, der nach Ende des Krieges 1945 seine Chance wittert, aber schließlich doch als Betrüger enttarnt wird.

Der Sammelband vereint insgesamt mehr als 30 Erzählungen Stefan Heyms aus den 1930er- bis 1980er-Jahren, darunter die viel beachtete Novelle „Die Schmähschrift oder Königin gegen Defoe“ aus dem Jahre 1970. Der mehr als 600 Seiten umfassenden Ausgabe beigefügt sind ein ausführliches Nachwort von Therese Hörnigk sowie Anmerkungen von Prof. Peter Hutchinson (Cambridge) zu den erstmals veröffentlichten Texten.

Lese-Tipp: Stefan Heym: „Gesammelte Erzählungen“. München: Penguin, 2022. Die Ausgabe ist als Teil der digitalen Stefan-Heym-Werkausgabe bei C.Bertelsmann auch als E-Book erhältlich.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Zwei Erzählungen Heyms erstmals veröffentlicht

„Radek“ erscheint erstmals auf Englisch

Stefan Heyms biografischer Roman „Radek“ liegt nun zum ersten Mal auch in englischer Sprache vor. Das Anfang der 1990er-Jahre entstandene Werk soll im späten Frühjahr 2022 im Buchverlag der Zeitschrift „Monthly Review“ in den USA erscheinen. Die Übersetzung besorgte Alexander Locascio, das Vorwort stammt von Victor Grossman.

Stefan Heym schrieb „Radek“ in den Jahren nach der Wiedervereinigung. Auf weit über 500 Seiten zeichnet er das Leben des aus Galizien stammenden Revolutionärs Karl Radek (1885-1939) nach, einer der widersprüchlichsten Figuren der internationalen kommunistischen Bewegung in den 1920er- und 1930er-Jahren. Der Sonderling vom linken Flügel der polnischen Sozialdemokraten wurde zu einem engen Mitstreiter Lenins, schloss sich später der Linken Opposition um Leo Trotzki an und endete schließlich nach einem der stalinistischen Schauprozesse während der großen innerparteilichen „Säuberungen“ in einem sowjetischen Straflager. Dort kam er unter ungeklärten Umständen ums Leben.

Auf Deutsch ist „Radek“ zuletzt als Taschenbuch im btb-Verlag und als Teil der digitalen Stefan-Heym-Werkausgabe bei C.Bertelsmann als E-Book erschienen.

Nähere Informationen sowie Auszüge aus dem Roman und dem Vorwort gibt es auf der Website der „Monthly Review“.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für „Radek“ erscheint erstmals auf Englisch

Heym-Stück „Der große Hanussen“ vor Uraufführung

Grafik: WLB Esslingen

Grafik: WLB Esslingen

Gut acht Jahrzehnte nach seiner Entstehung erlebt ein von Stefan Heym verfasstes Theaterstück seine Uraufführung: „Der große Hanussen“ ist am 19. März in einer Produktion der Württembergischen Landesbühne Esslingen erstmals auf der Bühne zu sehen. Das Stück aus dem Jahre 1941 erzählt die Geschichte Erik Jan Hanussens, der als Hellseher Anfang der 1930er-Jahre ein Star der Berliner Varietészene war. Obwohl er Jude war, verfügte er über beste Kontakte in hohe Kreise der Nationalsozialisten. Wenige Wochen nach der Machtübertragung an Hitler wurde Hanussen von SA-Leuten verhaftet und ermordet. Sein gewaltsamer Tod galt in den Kreisen der antifaschistischen Emigration als Beleg für die Verantwortung der Nazis für den Reichstagsbrand, den Hanussen vorhergesagt haben soll.

Der junge Stefan Heym, der selbst bereits im März 1933 vor den Nazis von Berlin in die Tschechoslowakei hatte fliehen müssen, kannte die Berichte über Hanussen unter anderem aus dem „Braunbuch über Reichstagsbrand und Hitlerterror“, das im Sommer 1933 in Paris erschienen war, wenige Wochen vor Beginn des Reichstagsbrandprozesses. Seither hatte ihn der Stoff nicht mehr losgelassen. Das Theaterstück „The Great Hanussen“ schrieb er während seiner Jahre des Exils in den USA in der Hoffnung, es an einem der renommierten Theater unterbringen zu können. Doch dem Vorhaben war seinerzeit kein Erfolg beschieden – im Unterschied zu Heyms ein Jahr später erschienenem Debütroman „Hostages“, der auf Anhieb ein Bestseller wurde.

Die erstmalige Inszenierung des Stücks unter der Regie von Claus Hemmerle basiert auf dem Originalmanuskript, das sich im Stefan Heym Archive in Cambridge erhalten hat. Stephan Wetzel hat es aus dem Amerikanischen ins Deutsche übertragen. Bis Ende April sind zunächst acht weitere Aufführungen angesetzt.

Nähere Informationen, Aufführungstermine und Karten unter www.wlb-esslingen.de .

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Heym-Stück „Der große Hanussen“ vor Uraufführung

Chemnitz würdigt Wirken von Dr. Ulrike Uhlig

Dr. Ulrike Uhlig und der Oberbürgermeister der Stadt Chemnitz, Sven Schulze. Foto: M. Müller

Stefan Heyms Geburtsstadt Chemnitz hat die Vorstandsvorsitzende der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft, Dr. Ulrike Uhlig, mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Chemnitz geehrt. Damit werde ihr unermüdliches ehrenamtliches Wirken als langjährige Vorsitzende der Gesellschaft sowie ihr außerordentliches Engagement für die Kultur der Stadt Chemnitz gewürdigt, sagte Oberbürgermeister Sven Schulze (SPD). „Frau Dr. Uhlig hält das Erbe Heyms lebendig, bewahrt das Andenken an das Leben und das Werk des Autors und macht es zugänglich“, so das Stadtoberhaupt. „Dank ihr und den Mitgliedern der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft befindet sich das Stefan-Heym-Forum in Chemnitz. Dafür danke ich ihr, im Namen der Stadt.“

Dr. Ulrike Uhlig steht der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft seit ihrer Gründung 2009 vor. Sie ist zugleich Mitglied des Kuratoriums des Internationalen Stefan-Heym-Preises der Stadt Chemnitz. Dieser umfasst zum einen den mit 20.000 Euro dotierten Literaturpreis, den die Stadt Chemnitz seit 2008 an Autoren und Publizisten verleiht, und zum anderen Förderpreise für Projekte, die das Andenken an Leben und Werk des Chemnitzer Autors bewahren.

Als langjährige Vertraute von Stefan Heyms Frau Inge Heym hatte Dr. Ulrike Uhlig wesentlichen Anteil daran, dass die Arbeitsbibliothek des Ehepaars Heym in Chemnitz ein neues Zuhause gefunden hat. Sie umfasst etwa 2500 Werke sowie Originalmobiliar und persönliche Gegenstände aus dem gemeinsamen Haus von Stefan und Inge Heym in Berlin. Seit 2020 wird die Bibliothek in Chemnitz als Teil des neu entstandenen Stefan-Heym-Forums präsentiert und steht der Forschung zur Verfügung.

Die Laudatio der Chemnitzer Literaturwissenschaftlerin Prof. Bernadette Malinowski anlässlich der Preisverleihung kann im Originaltext hier nachgelesen werden.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Chemnitz würdigt Wirken von Dr. Ulrike Uhlig

Vor 85 Jahren: Erste Ausgabe des „Deutschen Volksecho“

Das Deutsche Volksecho vom 3. April 1937.

Das Deutsche Volksecho, Ausgabe vom 3. April 1937.

„Hitler konferiert über Wall Street Kredit“ – mit dieser Schlagzeile auf dem Titel erschien im Winter 1937 in New York die erste Ausgabe einer deutschsprachigen Wochenzeitung mit dem Titel „Deutsches Volksecho“. Verantwortlicher Redakteur des 16-seitigen Blattes war der damals 23-jährige Stefan Heym. Vier Jahre nach seiner Flucht aus Hitlers Deutschland hatte ihm der ebenfalls in die USA emigrierte linkssozialistische Politiker Kurt Rosenfeld diese Aufgabe angetragen. Heym hatte wenige Wochen zuvor sein Germanistikstudium beendet und bereits während seiner Studienzeit in Chicago Texte für linke Publikationen geschrieben.

Das „Deutsche Volksecho“ wandte sich insbesondere an die deutschamerikanische Bevölkerung. Eine seiner Hauptaufgaben sah das Blatt darin, gegen den wachsenden Einfluss der Nationalsozialisten auf deutschstämmige Amerikaner anzuschreiben. Die Aufgabe der Deutschen sei es, so heißt es in einem programmatischen Beitrag in der ersten Ausgabe, „ihre Freiheit wiederzugewinnen, um gleichberechtigt in der Welt an der Seite der fortschrittlichen Demokratien für soziale Befreiung und für den Frieden zu kämpfen“.

Die politische Linie der von den Herausgebern als überparteilich bezeichneten Zeitung folgte der sogenannten Volksfrontpolitik, die ab 1935 den Kurs der Parteien der kommunistischen Internationale (Komintern) bestimmte. Sie zielte auf breite Bündnisse linker, liberaler und bürgerlicher Parteien ab – möglichst unter Kontrolle der Kommunisten. Dies führte das „Deutsche Volksecho“ wiederholt in öffentlich ausgetragene Auseinandersetzungen, insbesondere mit der ebenfalls in New York erscheinenden, sozialdemokratisch beeinflussten „Neuen Volkszeitung“.

Stefan Heym leitete das „Deutsche Volksecho“ bis zur letzten Nummer, die im September 1939 erschien. Er gewann eine Reihe namhafter Zeitgenossen für Beiträge und Interviews, darunter Thomas Mann, Ludwig Renn, Ilja Ehrenburg und Albert Einstein. Nachdem das Blatt mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen und in der Folge seinen Umfang bereits beträchtlich reduziert hatte, kam nach dem Hitler-Stalin-Pakt und im Zuge der Aufgabe der Volksfront-Politik der Komintern das endgültige Aus für die Zeitung.

Lese-Tipp: Einige Beiträge Stefan Heyms aus dem „Deutschen Volksecho“ sind in dem Sammelband „Wege und Umwege/Einmischung“ enthalten, der im Rahmen einer bei C.Bertelsmann erschienenen digitalen Stefan-Heym-Werkausgabe neuerdings auch als E-Book vorliegt. Die einzelnen Nummern des „Deutschen Volksecho“ lassen sich in digitalisierter Form hier einsehen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Vor 85 Jahren: Erste Ausgabe des „Deutschen Volksecho“

Trauer um Gerd Hennig (1953–2021)

Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft trauert um ihr langjähriges Mitglied Gerd Hennig. Der Grafiker und Gestalter starb kurz vor dem Jahreswechsel  im Alter von 68 Jahren nach langer Krankheit.

„Gerd Hennig war in vielfältiger Weise mit der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft verbunden. Er hat unser Signet entworfen, viele unserer Publikationen tragen seine gestalterische Handschrift“, würdigt Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrike Uhlig sein Wirken. Darüber hinaus dokumentierte er als Fotograf viele Jahre lang die Veranstaltungen der Gesellschaft.

Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft wird das Andenken an Gerd Hennig in Ehren bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau, seinen Angehörigen und Freunden.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Trauer um Gerd Hennig (1953–2021)

Zum Tod von Karl Clauss Dietel

Prof. Karl Clauss Dietel (rechts) mit Inge Heym und Hartwig Albiro (Bürgerverein Für Chemnitz) bei der Enthüllung einer von ihm entworfenen Gedenktafel für Stefan Heym im April 2007. Foto: M. Müller

Mit großer Betroffenheit hat der Vorstand der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft vom Tod des renommierten Form- und Produktgestalters Prof. Karl Clauss Dietel erfahren. Der Schöpfer zahlreicher ikonischer Formen der Alltagskultur in der DDR ist am 2. Januar im Alter von 87 Jahren gestorben.

Mitte der 2000er-Jahre gestaltete Dietel zwei Gedenktafeln für Stefan Heym in dessen Geburtsstadt Chemnitz. Sie befinden sich an einem früheren Wohnhaus der elterlichen Familie Heyms an der Hoffmannstraße und an einem Mehrfamilienhaus am Gerhart-Hauptmann-Platz, wo bis 1945 Stefan Heyms Geburtshaus stand. Die Lektüre von Heyms Roman „Der König David Bericht“ hatte Dietel als eine seiner bewegendsten Leseerfahrungen in der DDR bezeichnet. Das Buch konnte nach seiner Erstveröffentlichung 1972 in der Bundesrepublik erst mit einiger Verspätung und in vergleichsweise kleiner Auflage auch in der DDR erscheinen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Zum Tod von Karl Clauss Dietel