Zum Tod von Dirk Sager

Mai 1986: Dirk Sager interviewt Stefan Heym als Zeuge des 20. Jahrhunderts für das ZDF.

Mai 1986: Dirk Sager interviewt Stefan Heym als Zeuge des 20. Jahrhunderts für das ZDF.

Mit großer Betroffenheit haben Vorstand und Programmbeirat der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft die Nachricht vom Tod Dirk Sagers aufgenommen. Der renommierte Fernsehjournalist war im Alter von 73 Jahren am 2. Januar in Potsdam gestorben. Seit seiner Zeit als Fernsehkorrespondent des ZDF in der DDR war er mit Stefan Heym befreundet gewesen. Im Frühjahr 1986 führte er für die Sendereihe „Zeugen des Jahrhunderts“ ein ausführliches Gespräch mit Heym. Das Interview, als Video abrufbar im Online-Portal des Projektes „Gedächtnis der Nation“, erschien später auch als Buch und hat seither seinen festen Platz in der Literatur über Leben und Werk des Schriftstellers. In einer der ersten öffentlichen Veranstaltungen der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft erinnerte sich Dirk Sager im Frühjahr 2010 in einem eindrucksvollen Vortrag an seine persönlichen Begegnungen mit Stefan Heym. Einige davon beschrieb er in seinem Beitrag „Zweisprachig“ in dem Band „Ich habe mich immer eingemischt“, der 2013 anlässlich des 100. Geburtstags Stefan Heyms erschienenen ist.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Zum Tod von Dirk Sager

Heym-Jahr 2013: Heym-Gesellschaft zieht positive Bilanz

Zum Abschluss des Stefan-Heym-Jahres 2013 hat die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft eine positive Bilanz ihrer Arbeit gezogen. Mit den von ihr veranstalteten Lesungen, Führungen, einer Exkursion und einer Matinee zu Heyms Roman „Schwarzenberg“, dem Lese-Marathon „Chemnitz liest Heym“ sowie einer Ausstellung zu Stefan Heyms frühen Publikationen habe die Gesellschaft einen beachtlichen Beitrag geleistet, um an Stefan Heym im Jahr seines 100. Geburtstages in vielfältiger Weise zu erinnern und sein Leben und Werk zu würdigen, sagte die Vorstandsvorsitzende Dr. Ulrike Uhlig am 4. Dezember auf der jährlichen Mitgliederversammlung. Als Höhepunkt in der Arbeit der Gesellschaft im zu Ende gehenden Jahr bezeichnete sie die zweitägige Konferenz „Der Jahrhundertzeuge:  Geschichtsschreibung und Geschichtsentwürfe im Werk von Stefan Heym“. Sie fand in Kooperation mit der Technischen Universität Chemnitz im April in Heyms Geburtsstadt Chemnitz statt und zählte rund 120 Teilnehmer aus mehreren europäischen Ländern und den USA. Das Rahmenprogramm zur Tagung erstreckte sich von Februar bis November. Möglich gewesen seien die Aktivitäten nur durch die engagierte ehrenamtliche Arbeit von Vorstand, Programmbeirat, zahlreichen Partnern und Helfern, betonte Uhlig, sowie durch die finanzielle Unterstützung von Förderern und Sponsoren, darunter die Stadt Chemnitz, die Sparkasse Chemnitz sowie die Unternehmen Oberlichtenauer Baugesellschaft, Richter & Heß Verpackungsservice und Chemmedia AG.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Heym-Jahr 2013: Heym-Gesellschaft zieht positive Bilanz

Im Blickpunkt: „5 Tage im Juni“

130600 Cover 5 Tage im Juni KopieIn vergangenen Jahr jährte sich zum 60. Mal der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953. Stefan Heym wurde wenige Monate nach seiner Übersiedelung in die DDR in Berlin Zeuge der dramatischen Ereignisse. Bald darauf nahm er einen Roman über den Aufstand in Angriff – „Der Tag X“. Doch das Buch war den Machthabern von Beginn an ein Dorn im Auge. Die SED-Führung wünschte keine Fehlerdiskussion. Erst nach zwanzig Jahren und mehrmaliger Umarbeitung konnte der Roman 1974 unter dem Titel „5 Tage im Juni“ erscheinen, wie viele von Stefan Heyms Büchern allerdings nur in der Bundesrepublik. Heym erzählt darin aus der Perspektive derer, die das Geschehen im Juni 1953 mitgetragen haben. Beigefügte Dokumente aus jenen Tagen verstärken den Eindruck zeitgeschichtlicher Authentizität. Während Heyms Sicht auf die Ereignisse bis heute durchaus kontrovers diskutiert wird, empfiehlt das Portal Lernen aus der Geschichte „5 Tage im Juni“ gerade jungen Lesern. Der Roman biete „Schülerinnen und Schülern sowohl einen Zugang zur Person des Autors als auch zu der komplexen Situation von Bürgern und Bürgerinnen in der Frühphase der DDR“, heißt es dort. Das Buch sei somit „gut geeignet für eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit dem autoritären Staatssozialismus, mit Funktionärsherrschaft, aber vor allem mit den Möglichkeiten der Entscheidungsfreiheit des Individuums darin und dem Ringen eines Einzelnen um eine Gesellschaft, welche die Lehren aus dem Nationalsozialismus zieht.“

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Im Blickpunkt: „5 Tage im Juni“

Trauer um Gottfried Müller

Die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft trauert um ihr Ehrenmitglied Gottfried Müller. Der Chemnitzer Buchhändler und Antiquar verstarb nur einen Tag nach seinem 92. Geburtstag am 7. August. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen Kindern.

Als junger Schüler des Chemnitzer Staatsgymnasiums hatte Gottfried Müller 1931 bereits die Auseinandersetzungen um das Gedicht „Exportgeschäft“ miterlebt, die den einige Jahre älteren Stefan Heym (damals noch Helmut Flieg) schließlich zwangen, die Schule und seine Heimatstadt zu verlassen. Als Inhaber einer Evangelischen Buchhandlung setzte er sich später über Jahrzehnte hinweg dafür ein, dass Stefan Heym, mit dem er persönlich bekannt und befreundet war, auch und gerade in Chemnitz eine offizielle Anerkennung und Würdigung zuteil wurde. Die von ihm vor und nach dem Fall der Mauer initiierten Lesungen Heyms, so aus den Romanen „Ahasver“ und „Radek“, zogen jeweils Hunderte Besucher an. Im Frühjahr 2009 gehörte Gottfried Müller zu den Gründungsmitgliedern der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Trauer um Gottfried Müller

Mehr als 100 Teilnehmer bei Heym-Konferenz 2013

130411 Konferenz 1

Schirmherr Friedrich Schorlemmer eröffnet die zweitägige Konferenz.

Anlässlich des 100. Geburtstages von Stefan Heym veranstaltete die Internationale Stefan-Heym-Gesellschaft am 11. und 12. April 2013 in Zusammenarbeit mit der Professur für Neuere Deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft der Technischen Universität Chemnitz ihre zweite wissenschaftliche Tagung. Zu der Konferenz zum Thema „Der Jahrhundertzeuge – Geschichtsschreibung und Geschichtsentwürfe im Werk von Stefan Heym“ hatten sich insgesamt 117 Teilnehmer aus dem In- und Ausland angemeldet. Schirmherr war der Theologe und Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer. Zu den gut ein Dutzend Referenten zählten namhafte Literaturwissenschaftler und Germanisten sowie Vertreter der Exil- und Heym-Forschung, darunter der Präsident der Stefan-Heym-Gesellschaft, Professor Peter Hutchinson (Cambridge), Professor Wolfgang Emmerich (Bremen), Professor Dieter Schiller (Berlin), Professor Herbert Krämer (Trondheim), Dr. John Heath (Wien), Frau Professor Bernadette Malinowski (Chemnitz) und Dr. Fabian Lampart (Freiburg). „Mit Ihren hochinteressanten, sehr informativen, mitunter streitbaren Vorträgen haben sie zu unserem gemeinsamen Anliegen beigetragen, die Persönlichkeit Stefan Heym, sein Leben und sein Schaffen nicht nur zu ehren, sondern einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen“, bilanzierte Dr. Ulrike Uhlig, die Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft. Alle Beiträge der Referenten sollen in einem Tagungsband veröffentlicht werden.

Ausführlichere Informationen finden Sie hier.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Mehr als 100 Teilnehmer bei Heym-Konferenz 2013

Platz in Chemnitz nach Stefan Heym benannt

Inge Heym und Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig enthüllen die Straßenschilder. Foto: Andreas Seidel

Inge Heym und die Chemnitzer Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) enthüllen die Straßenschilder. Foto: Andreas Seidel

Ein zentraler Platz in Stefan Heyms Geburtsstadt Chemnitz trägt nunmehr seinen Namen. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) und Inge Heym vollzogen am Nachmittag des 10. April 2013, Heyms 100. Geburtstag, die Namensgebung. Die Frau des 2001 verstorbenen Schriftstellers und Chemnitzer Ehrenbürgers sagte, Stefan Heym würde dies als eine Ehre sehen vor allem auch für jene Menschen, die die dunkle Zeit der Nazi-Herrschaft nicht überlebt hätten. Die Benennung des in den vorangegangenen Monaten neu gestalteten Platzes vor dem künftigen sächsischen Landesarchäologiemuseum, dem ehemaligen Kaufhaus Schocken, hatte der Chemnitzer Stadtrat 2012 beschlossen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Platz in Chemnitz nach Stefan Heym benannt

Schwarzenberg würdigt Stefan Heym

Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, bei seiner Rede. Foto: Katrin Hübner / Stadt Schwarzenberg

Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, bei seiner Rede. Foto: Katrin Hübner / Stadt Schwarzenberg

Die sächsische Stadt Schwarzenberg hat mit einer Feierstunde im Rathaus des 100. Geburtstages von Stefan Heym gedacht. An ihr nahmen zahlreiche Vertreter der Stadt, Kommunalpolitiker sowie rund 50 Teilnehmer einer Tagesexkursion der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft teil. Der Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, würdigte in einer Rede Heym als einen Querulanten im besten Sinne: selbstständig urteilend, ursprünglich denkend, mutig handelnd. „Er war ein großer Deutscher, Europäer und Weltbürger“, sagte er. Zu Stefan Heyms Roman „Schwarzenberg“ über die unbesetzte Zeit in der Erzgebirgsregion nach Kriegsende 1945 meinte Richter, dieses Buch sei ein großartiges Beispiel dafür, dass es eine Deutungshoheit über die Geschichte nicht gebe. Der 1984 veröffentlichte Roman, der in der DDR erst nach dem Mauerfall erscheinen konnte, begründete maßgeblich die Legende der Freien Republik Schwarzenberg. „Die Republik hat es nicht gegeben, aber Menschen, die damals anpackten“, betonte Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer (CDU). Mit seinem Buch habe Stefan Heym Schwarzenberg überregional bekannt gemacht, einen Prozess kritischer Auseinandersetzung angestoßen und das Interesse an den Ereignissen in den ersten Nachkriegswochen neu geweckt. Hiemer zufolge erwägt die Stadt Schwarzenberg, der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft beizutreten. Bereits seit einigen Jahren würdigt sie Heym mit einem ihm gewidmeten Denkmal vor dem Rathaus.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Schwarzenberg würdigt Stefan Heym

Stefan-Heym-Preis an Christoph Hein verliehen

Preisträger Christoph Hein bei seiner Dankesrede. Foto: Gerd Hennig

Preisträger Christoph Hein bei seiner Dankesrede. Foto: Gerd Hennig

Der Internationale Stefan-Heym-Preis der Stadt Chemnitz ist am 10. April 2013, Stefan Heyms 100. Geburtstag, an den Schriftsteller Christoph Hein verliehen worden. Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) sagte vor etwa 350 Gästen im Schauspielhaus Chemnitz: „Mit dem Internationalen Stefan-Heym-Preis ehren wir Leben und Schaffen eines großen Sohnes unserer Stadt. Er hat das vorgelebt, was dieser Preis würdigt: sich mit der Macht des freien Wortes gegen Unrecht einsetzen. Dafür steht auch der diesjährige Preisträger Christoph Hein. Dessen Werk diskutiert auf literarisch herausragendem Niveau die Möglichkeiten und Grenzen des Einzelnen, sich mit gesellschaftlichen Missständen auseinanderzusetzen. In der DDR und später im wieder vereinigten Deutschland hat er sich für das freie und meinungsstarke Wort engagiert. Heym und Hein erinnern uns daran, den Gebrauch unserer so selbstverständlichen Grund- und Freiheitsrechte nicht zu verlernen.“

Christoph Hein nahm den mit 40.000 Euro dotierten Preis persönlich entgegen. Die Laudatio hielt der Schriftsteller Ingo Schulze in Form einer Plauderei für zwei Stimmen, die er mit dem Sohn des Preisträgers, Jakob Hein, vortrug. Neben Inge Heym nahm an der Verleihung unter anderem auch der Träger des Stefan-Heym-Preises 2011, Bora Ćosić, teil. Erstmals verliehen worden war der Internationale Stefan-Heym-Preis im Jahr 2008 an den israelischen Schriftsteller und Publizisten Amos Oz.

Grußwort der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig
Laudatio von Ingo Schulze
Rede des Preisträgers Christoph Hein

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Stefan-Heym-Preis an Christoph Hein verliehen

Internet-Blog zum Heym-Jahr 2013

130101 RosaluxAus Anlass des 100. Geburtstages von Stefan Heym am 10. April 2013 hat die Rosa-Luxemburg-Stiftung ein Internet-Blog eingerichtet. Neben Informationen zu Leben und Werk sowie zu aktuellen Veranstaltungen finden sich dort auch Beiträge und Würdigungen von Zeitzeugen und Wissenschaftlern, so unter anderem von Egon Bahr, der Schriftstellerin Daniela Dahn und dem Literaturwissenschaftler Professor Reinhard K. Zachau. Zudem sind einige Arbeiten und Aufsätze Stefan Heyms aus sieben Jahrzehnten dokumentiert.

Das Blog ist unter der Adresse stefanheym.blog.rosalux.de zu erreichen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Internet-Blog zum Heym-Jahr 2013

Neuerscheinungen zum 100. Geburtstag

Ich aber ging ueber die Grenze von Stefan HeymEine Reihe früher Gedichte des jungen Stefan Heym ist jetzt erstmals als Buch erhältlich. Unter dem Titel „Ich aber ging über die Grenze“ veröffentlichte der C. Bertelsmann Verlag aus Anlass von Heyms 100. Geburtstag am 10. April 2013 eine von Inge Heym herausgegebene Sammlung mit Gedichten aus Heyms Feder aus den Jahren 1930 bis 1936. Sie enthält sowohl gedruckte als auch unveröffentlichte Arbeiten. Sie zeigen auf eindringliche Weise, dass sich Stefan Heym schon als ganz junger Mann gegen Nationalsozialismus, Militarismus und Unterdrückung stellte.

Das Buch: Stefan Heym: „Ich aber ging über die Grenze“, C. Bertelsmann Verlag München, 128 Seiten, 14,99 Euro, ISBN 978-3-570-10160-5.

130315 Ich habe mich immer eingemischt KopieErstmals erinnern Freunde und Weggefährten aus Literatur, bildender Kunst, Wissenschaft und Politik in einem Sammelband an Stefan Heym. In der von Therese Hörnigk anlässlich von Heyms 100. Geburtstag im Verlag für Berlin-Brandenburg herausgegebenen Publikation „Ich habe mich immer eingemischt“ kommen Lebensfreundschaften und Lektüre-Erfahrungen zur Sprache, wird von Begegnungen mit einem besonderen Menschen und der Auseinandersetzung mit einem reichen Gedankengebäude berichtet. Mit Beiträgen vertreten sind unter anderen Daniela Dahn, Christoph Hein, Egon Bahr und Gerhard Schröder.

Das Buch: „Ich habe mich immer eingemischt. Erinnerungen an Stefan Heym“, Verlag für Berlin-Brandenburg, 190 Seiten, 16,95 Euro, ISBN 978-3-942476-56-0.

Veröffentlicht unter Allgemein | Kommentare deaktiviert für Neuerscheinungen zum 100. Geburtstag