Schwarzenberg würdigt Stefan Heym

Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, bei seiner Rede. Foto: Katrin Hübner / Stadt Schwarzenberg

Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, bei seiner Rede. Foto: Katrin Hübner / Stadt Schwarzenberg

Die sächsische Stadt Schwarzenberg hat mit einer Feierstunde im Rathaus des 100. Geburtstages von Stefan Heym gedacht. An ihr nahmen zahlreiche Vertreter der Stadt, Kommunalpolitiker sowie rund 50 Teilnehmer einer Tagesexkursion der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft teil. Der Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter, würdigte in einer Rede Heym als einen Querulanten im besten Sinne: selbstständig urteilend, ursprünglich denkend, mutig handelnd. „Er war ein großer Deutscher, Europäer und Weltbürger“, sagte er. Zu Stefan Heyms Roman „Schwarzenberg“ über die unbesetzte Zeit in der Erzgebirgsregion nach Kriegsende 1945 meinte Richter, dieses Buch sei ein großartiges Beispiel dafür, dass es eine Deutungshoheit über die Geschichte nicht gebe. Der 1984 veröffentlichte Roman, der in der DDR erst nach dem Mauerfall erscheinen konnte, begründete maßgeblich die Legende der Freien Republik Schwarzenberg. „Die Republik hat es nicht gegeben, aber Menschen, die damals anpackten“, betonte Oberbürgermeisterin Heidrun Hiemer (CDU). Mit seinem Buch habe Stefan Heym Schwarzenberg überregional bekannt gemacht, einen Prozess kritischer Auseinandersetzung angestoßen und das Interesse an den Ereignissen in den ersten Nachkriegswochen neu geweckt. Hiemer zufolge erwägt die Stadt Schwarzenberg, der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft beizutreten. Bereits seit einigen Jahren würdigt sie Heym mit einem ihm gewidmeten Denkmal vor dem Rathaus.

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