Mit der Arbeit der Einheiten für psychologische Kriegsführung der US-Armee im Zweiten Weltkrieg beschäftigt sich die amerikanische Germanistin Beverly Driver Eddy in einer neuen Untersuchung zu Absolventen des Militärcamps Sharpe im US-Bundesstaat Pennsylvania. Darin erzählt sie anhand von Archivmaterial, Interviews und Erinnerungen von Zeitzeugen die Geschichte der sogenannten Mobile Radio Broadcasting Companies (MRB), denen 1944/45 auch Stefan Heym angehörte. Er wird in dem Band vielfach als Quelle zitiert.
Beginnend mit der Einrichtung des streng geheimen Camps in der Nähe von Gettysburg 1943 sowie der dortigen Spezialausbildung im militärischen Nachrichten- und Propagandadienst, folgt die emeritierte Professorin dem Weg der Einheiten nach Europa – über weitere Ausbildungsstationen in Großbritannien, die Landung in der Normandie, die Niederschlagung der Ardennenoffensive bis zur Befreiung der deutschen Konzentrationslager. Sie beleuchtet zudem, wie die Mitglieder der Einheiten, darunter viele aus Deutschland und Österreich stammende Emigranten, sich nach ihrem Militärdienst beruflich und persönlich weiterentwickelt haben. Die in englischer Sprache vorliegende Untersuchung enthält zudem eine Reihe bislang weitgehend unveröffentlichter Fotos, die eine nähere Vorstellung von den Bedingungen während der Ausbildung und der Einsätze in Nähe der Front vermitteln. Ein Anhang enthält, soweit bekannt, die Namen der in Camp Sharpe ausgebildeten Angehörigen der MRB-Einheiten. Eine Reihe der dort aufgeführten Personen erwähnt Stefan Heym in seinem Memoirenband „Nachruf“.
Das Buch: Beverly Driver Eddy: „Camp Sharpe’s ,Psycho Boys‘. From Gettysburg to Germany“ (Bennington, Vermont: Merriam Press, 2014), 219 Seiten, ISBN 9781502813947.