Heym 1989/90: „Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen“

Stefan Heym am 4. November 1989 auf dem Berliner Alexanderplatz. Foto: Hubert Link / ADN-ZB. Quelle: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1104-039

Am 4. November 1989 findet auf dem Alexanderplatz in Berlin die größte Kundgebung während der friedlichen Revolution in der DDR statt. Schätzungen sprechen von bis zu 500.000 Teilnehmern. Berliner Theaterschaffende hatten dazu aufgerufen, sich mit der Kundgebung für die Verwirklichung der in der Verfassung der DDR eigentlich garantierten Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit einzusetzen. Zu den Rednern der mehrstündigen, im Fernsehen live übertragenen Veranstaltung zählen prominente Oppositionelle wie Marianne Birthler, Jens Reich, Friedrich Schorlemmer, Schauspieler wie Steffi Spira, Ekkehard Schall und Jan Josef Liefers, Schriftsteller wie Christa Wolf, Christoph Hein und Heiner Müller, aber auch Vertreter der herrschenden SED und von Blockparteien, wie Günter Schabowski (SED) und Manfred Gerlach (LDPD).

Angekündigt als „Nestor unserer Bewegung“ und vielfach von Applaus unterbrochen, spricht Stefan Heym in seiner knapp achtminütigen Rede („Es ist, als habe einer die Fenster aufgestoßen…“) sich vor allem für eine stärkere demokratische Kontrolle der Regierung aus. „Der Sozialismus, nicht der Stalinsche, der richtige, den wir endlich erbauen wollen zu unserem Nutzen und zum Nutzen ganz Deutschlands, ist nicht denkbar ohne Demokratie“, argumentiert er – und greift dabei einen der zentralen Reformgedanken auf, die er bereits in seinem Anfang der 1980er-Jahre entstandenen, in der DDR verbotenen Roman Schwarzenberg entwickelt hatte. Dass nur fünf Tage später die Mauer fallen würde, ahnt zu dieser Zeit noch niemand.

Bis heute zählt Stefan Heyms Rede vom 4. November zu einem der bekanntesten und eindrücklichsten Zeitdokumente aus dem Herbst 1989.

Lese-Tipp: Der Wortlaut der Rede Heyms ist abgedruckt unter anderem in dem Sammelband Wege und Umwege/Einmischung (München: btb, 1998).

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Mitgliederversammlung bestätigt Vorstand im Amt

Foto: Lena Franik

Die Mitgliederversammlung der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft hat ihren Vorstand einstimmig für weitere fünf Jahre im Amt bestätigt. Vorstandsvorsitzende bleibt die Chemnitzer Germanistin und Kunstpädagogin Dr. Ulrike Uhlig, als stellvertretende Vorsitzende und Schatzmeisterin wurde die Kulturmanagerin Katrin Franz wiedergewählt. Die Bibliothek der Universität Cambridge, die den Nachlass Stefan Heyms verwahrt und die der Internationalen Stefan-Heym-Gesellschaft als sogenanntes geborenes Mitglied angehört, ist mit Christian Staufenbiel, dem Leiter der Abteilung für deutsche Literatur der Bibliothek, im Vorstand vertreten. Als Beisitzer gehören dem Gremium zudem Prof. Dr. jur. Kerstin Kreul, Elke Beer und Michael Müller an. Die Mitgliederversammlung fand turnusgemäß am 28. Oktober 2019 in Heyms Geburtsstadt Chemnitz statt.

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Heym 1989/90: Ist die DDR noch zu retten?

Zehntausende Bürger demonstrieren im Herbst 1989 im Stadtzentrum von Dresden für eine tief greifende politische Wende in der DDR. Foto: ADN-ZB Häßler / Bundesarchiv, Bild 183-1989-1113-050 / CC-BY-SA 3.0

In den bewegten Wochen des Herbstes 1989 wird Stefan Heym zu einem gefragten Kommentator der politischen Entwicklung in der DDR. In mehreren Essays, in Interviews mit Medienvertretern aus dem In- und Ausland, in Reden auf Demonstrationen und Kundgebungen sowie in öffentlichen Diskussionen wirbt er immer wieder für eine demokratische Erneuerung der DDR – einschließlich freier und geheimer Wahlen. „Es ist höchste Zeit, sich von dem alten Schema zu lösen und aus dem real existierenden Sozialismus in der DDR einen wirklichen zu machen, trotz alledem“, schreibt er Mitte Oktober in einem Beitrag für die in Hamburg erscheinende Wochenzeitung „Die Zeit“. Der Erhalt der DDR sei notwendig „schon als Gegengewicht gegen die Daimler-Messerschmitt-Bölkow-Blohm-BASF-Hoechst-Deutsche-Bank-Republik“. Ein demokratischer Sozialismus auf deutschem Boden, so Heym weiter, könne überdies zum Impulsgeber werden für die unter dem stalinistischen Erbe leidende internationale Linke.

In seinen Plädoyers für grundlegende demokratische Reformen setzt Stefan Heym zunächst auch auf (nicht näher benannte) Reformkräfte innerhalb der SED. „Woher sonst soll er denn kommen, der deutsche Gorbatschow, wenn nicht aus den Reihen dieser Partei, in einem Staat, in dem jahrzehntelang niemandem außerhalb ihrer Reihen ein ernst zu nehmendes Wort gestattet wurde?“, schreibt er in einem Essay für den „Spiegel“. Die Ernennung von Egon Krenz zum Nachfolger Erich Honeckers an der Spitze von Staat und Partei kritisiert Heym als ebenso unglaubwürdig wie jene Funktionäre, „die ihr Mäntelchen nach dem plötzlich veränderten Winde hängen“. Dieses Verhalten erinnere ihn „peinlich an Gesamtdeutschland 1945: auch damals waren die tüchtigeren unter den Volksgenossen sofort bemüht, die Kurve zu kriegen“.

Lese-Tipp: Die hier zitierten Aufsätze und weitere Wortmeldungen Stefan Heyms aus dem Herbst 1989 sind enthalten in dem Sammelband Wege und Umweg/Einmischung (München: btb, 1998), ISBN: 978-3-442-723607.

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Heym 1989/90: „Flüchtlingsgespräche“ in Gießen

Auf dem Höhepunkt der Flucht- und Ausreisewelle vor 30 Jahren führten Stefan Heym und seine Frau Inge im Aufnahmelager für DDR-Flüchtlinge in Gießen Gespräche mit kurz vorher dort Eingetroffenen. Die ein Jahr später in dem von Heym mitherausgegebenen Sammelband Die sanfte Revolution auf gut zwei Dutzend Seiten auszugsweise dokumentierten Aussagen gelten als die am frühesten entstandenen Texte der sogenannten Protokoll-Literatur aus der Wendezeit. Sie geben ein aufschlussreiches Bild von den damaligen Zuständen in der DDR und dem Denken eines Teils ihrer Bürger unmittelbar vor den Wochen der friedlichen Revolution im Herbst 1989. Anonymisiert erläutern junge Facharbeiter, Schlosser, Gastronomen und eine Sekretärin aus verschiedenen Teilen des Landes die Beweggründe für ihre Flucht in den Westen. Unter ihnen ein erst kurz vorher aus der Partei ausgetretenes SED-Mitglied, ein ehemaliger Häftling des berüchtigten Militärgefängnisses in Schwedt und ein junger Motorsportler.

In einem Interview mit einem österreichischen Magazin äußerte Stefan Heym sich anschließend kritisch. Er habe zwar Verständnis für die Flüchtlinge, heiße ihre Ausreise aber nicht gut, sagte er. Viele von ihnen hätten „so wenig Ahnung von Demokratie wie die Leute, die sie erzogen haben“ und würden wohl „sichere Wähler der Republikaner“ – einer rechten Partei, die damals mit zunehmenden Wahlerfolgen für Aufsehen sorgte.

Lese-Tipp: „Flüchtlingsgespräche“, in: Heiduczek, Werner; Heym, Stefan (Hg.): Die sanfte Revolution (Leipzig und Weimar: Gustav Kiepenheuer, 1990).

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Vor 75 Jahren: Stefan Heym – Schriftsteller in Uniform

Stefan Heym als Sergeant der US-Armee. Foto: Nachlass Stefan Heym

Im Juni 1944, wenige Tage nach dem D-Day, landeten in der Normandie mehrere amerikanische Spezialeinheiten für „psychologische Kriegsführung“. In ihren Reihen wirkten zahlreiche Intellektuelle aus Deutschland, die wegen der Judenverfolgung unter den Nationalsozialisten ihre Heimat hatten verlassen müssen und in die USA emigriert waren. Ihre schärfste Waffe war das gesprochene und das geschriebene Wort in der ihnen bestens vertrauten Sprache des Gegners. In Flugblättern, Lautsprecherdurchsagen, Feldzeitungen und Radioshows wandten sie sich an die deutschen Soldaten und die deutsche Zivilbevölkerung. Ihre wichtigste Botschaft: Der Krieg ist verloren, die Übermacht der Alliierten nicht zu bezwingen, die Niederlage von Hitlers Wehrmacht nur noch eine Frage der Zeit.

Einer der Redakteure, die in der 2nd Mobile Broadcasting Company ihren Dienst versahen, war der damals 31-jährige Sergeant Stefan Heym. Kurz nach Erscheinen seines ersten, auf Englisch verfassten Romans Hostages, der ihn in den USA auf Anhieb bekannt gemacht hatte, war er zum Dienst in der U.S. Army einberufen worden. Über Elsass-Lothringen und Luxemburg gelangte er mit dem Vorrücken der amerikanischen Truppen 1944/45 erstmals wieder nach Deutschland – zwölf Jahre nach seiner Flucht vor den Nazis. In dieser Zeit entstand eine Vielzahl von Manuskripten für Radiosendungen, die von Luxemburg aus bis weit hinein nach Deutschland ausgestrahlt wurden. Heym veröffentlichte die Arbeiten Jahrzehnte später in dem Sammelband Reden an den Feind.

Zurückgekehrt in die USA, verarbeitete Stefan Heym seine Erlebnisse und Erfahrungen in seinem Weltkriegsroman The Crusaders (dt. Kreuzfahrer von heute / Der bittere Lorbeer), der ihn international bekannt machen sollte. Auch in bemerkenswert vielen seiner späteren Romane finden sich Bezüge zu seiner Zeit in der US-Armee, bis ins Spätwerk hinein. Sein aktives Mitwirken an der Befreiung Europas von der Herrschaft des Nationalsozialismus brachte Heym in Ost und West viel Respekt und Anerkennung ein und machte ihn zu einem gefragten Zeitzeugen.

Lese-Tipp: Stefan Heym: Reden an den Feind. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 2016. ISBN: 978-3-596-30972-6. Leseprobe hier.

Veranstaltung: Kommentierte Lesung „Stefan Heym: Reden an den Feind“. Mittwoch, 18. September 2019, 19 Uhr, Bürgerhaus „All in“, Rosenhof 14, 09111 Chemnitz. Eintritt frei.

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Vor 40 Jahren: Ausschluss aus DDR-Autorenverband

"Neues Deutschland", 15. Juni 1979

Die Vollzugsmeldung im SED-Zentralorgan „Neues Deutschland“ am 15. Juni 1979.

Mit der Veröffentlichung seines Romans Collin Anfang 1979 in der Bundesrepublik hatte Stefan Heym einmal mehr den Zorn der DDR-Obrigkeit auf sich gezogen. Während Rezensenten im Westen Heyms Mut würdigen, geht im Osten der Staat scharf auf Konfrontation: Weil er Collin ohne Genehmigung des Büros für Urheberrechte veröffentlicht hat, wird Heym wegen Devisenvergehen angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt. „Sie reden von Devisen, aber es geht um das Wort, es geht um die Freiheit der Literatur“, erklärt der 66-Jährige nach langem Schweigen im ZDF. Der verantwortliche Korrespondent des Senders in Ostberlin wird prompt aus der DDR ausgewiesen. Drei Wochen später, im Juni 1979, schließt der DDR-Schriftstellerverband Stefan Heym und weitere acht Berufskollegen aus seinen Reihen aus. Das Tribunal im Roten Rathaus von Berlin zählte zu den Tiefpunkten der DDR-Kulturpolitik – die Rede, die Heym dort zu seiner Verteidigung hielt, zu seinen bemerkenswertesten. Zehn Jahre später, im Wendeherbst 1989, annuliert der Verband den Ausschluss. Einige Monate später wird Heym dessen Ehrenvorsitzender.

Lese-Tipp: Die wichtigsten Stellungnahmen Stefan Heyms zu den Vorgängen sind in dem Sammelband Wege und Umwege veröffentlicht, das Protokoll der Verbandsversammlung in dem von Joachim Walther und anderen 1991 bei Rowohlt herausgegebenen Band Protokoll eines Tribunals.

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„Schwarzenberg“ und „5 Tage im Juni“ in neuen Ausgaben

Der Penguin Verlag setzt die Herausgabe neuer Taschenbuchausgaben von Stefan Heyms Romanen fort. Nachdem zum Auftakt im vergangenen Jahr seine Autobiografie Nachruf (1988) und der Roman Ahasver (1981) erschienen, hat der Verlag nun die Romane Schwarzenberg (1984) und 5 Tage im Juni (1974) in neuer Aufmachung herausgebracht. Beide Bücher nehmen einen wichtigen Platz in Heyms Gesamtwerk ein, vor allem in Bezug auf seine Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR. Während in 5 Tage im Juni Stefan Heym den Ursachen des Aufstandes vom 17. Juni 1953 nachgeht, entwirft er in Schwarzenberg die Utopie eines demokratischen Sozialismus als Alternative zu den politischen Systemen der Nachkriegszeit in Ost und West. Beide Romane waren daher in der DDR verboten. Die neuen Bände kosten jeweils 12 Euro (Deutschland).

Leseproben und weitere Informationen finden Sie hier.

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Musikalisch-literarischer Abend mit Liv Heym

Die international renommierte Violinistin Liv Heym (Foto) gastiert erstmals in der Geburtsstadt ihres Großvaters, des Schriftstellers und Chemnitzer Ehrenbürgers Stefan Heym (1913-2001). Die in Paris lebende Musikerin hat sich sowohl der zeitgenössischen als auch der Barockmusik verschrieben. Auftritte mit Kammerensembles führen sie regelmäßig quer durch Europa, wiederholt gastierte sie auch in den USA und Kanada. Bei ihrem Gastspiel in Chemnitz präsentiert die mehrfache Wettbewerbspreisträgerin Werke unter anderen von Thomas Baltzar, Johann Sebastian Bach und Bela Bartók. Die Schauspielerin Claudia Acker und der Germanist Dr. Christoph Grube lesen dazu aus den vergnüglichen Kurzgeschichten Immer sind die Weiber weg und Immer sind die Männer schuld, die Stefan Heym einst für seine Frau Inge schrieb.

Termin: Montag, 13. Mai, 19 Uhr, Das Tietz, Veranstaltungssaal, Moritzstraße 20,
09111 Chemnitz. Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 6 Euro. Karten an der Abendkasse. Reservierungen unter der E-Mail-Adresse info@stefan-heym-gesellschaft.de und unter Telefon 0371 / 488 4118.

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Lesung aus „Ahasver“ in Hamburg

Stefan Heyms Roman Ahasver steht am 26. April im Mittelpunkt einer Lesung in Hamburg. Das Anfang der 1980er-Jahre erschienene Buch zählt nach Meinung vieler Literaturwissenschaftler zu Heyms bedeutendsten Werken. Der in drei verschiedenen geschichtlichen Ebenen – Erschaffung der Welt, Zeit der Reformation, atomare Bedrohung Ende des 20. Jahrhunderts – angesiedelte Roman greift die Legende vom „Ewigen Juden“ auf. Auch Bezüge zu Hamburg finden sich in dem Buch. Laut einer 1602 erschienenen, weit verbreiteten Broschüre „Kurtze Beschreibung und Erzählung von einem Juden mit Namen Ahasverus“ soll der damalige lutherische Bischof zu Schleswig, Paulus von Eitzen, im Jahre 1542 in Hamburg einen uralten Juden getroffen haben, der angab, dereinst Jesus auf dessen Weg zur Kreuzigung verhöhnt zu haben. Jesus soll ihm daraufhin geantwortet haben: „Ich bleibe und ruhe, aber du wirst wandern.“

Eine neue Taschenbuch-Ausgabe von Ahasver ist 2018 im Penguin Verlag erschienen.

Termin: Freitag, 26. April, 19.30 Uhr, Kulturtreff „MehrWert Kultur“, Nobléestraße 13a, 21075 Hamburg-Heimfeld. Eintritt frei. Nähere Infos unter Telefon 0176 / 32 85 91 14.

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Zum Tod von Ursula Karusseit (1939-2019)

Ursula Karusseit bei einer Lesung zur Eröffnung der Internationalen Stefan-Heym-Konferenz 2011. Foto: Uwe Hastreiter

Die nächsten Lesungen aus Stefan Heyms heiteren Geschichten waren bereits terminiert, doch sie werden nicht mehr stattfinden: Mit dem Tod der Schauspielerin Ursula Karusseit am 1. Februar verliert die Literatur- und Kleinkunstszene eine Persönlichkeit, die sich über Jahre hinweg große Verdienste auch um die Vermittlung von Stefan Heyms Texten aus den Bänden Immer sind die Weiber weg und Immer sind die Männer schuld erworben hat. Musikalisch begleitet vom Trio Scho und dem Akkordeonisten Tobias Morgenstern, war die unter anderem aus der Fernsehserie „In aller Freundschaft“ bekannte Schauspielerin bis zuletzt in etlichen deutschen Städten zu Gast. Zur ersten Internationalen Stefan-Heym-Konferenz 2011 in Heyms Geburtsstadt Chemnitz gestalteten Karusseit und Morgenstern das Auftaktprogramm. Wie es zu ihrem Heym-Programm kam, hat sie in einem Memoirenband „Zugabe“ festgehalten, der im März dieses Jahres im Verlag Neues Leben erscheinen wird. „Stefan Heym ist ein ernsthafter Mensch, aber er hat viele komische Werke geschrieben“, heißt es dort. „Wenn man diese lustigen Texte nicht liest, wird man ihm nicht gerecht.“

Eine Leseprobe aus dem im März erscheinenden Band mit Gedanken Ursula Karusseits über ihr Stefan-Heym-Programm findet sich hier.

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