Vor 80 Jahren, am 6. Juni 1944, wurde mit der Landung alliierter Truppen in der Normandie am sogenannten D-Day eine zweite Front zur Befreiung Europas vom Faschismus eröffnet. Der Schriftsteller Stefan Heym erlebte die Ereignisse der folgenden Monate als Angehöriger der U.S. Army in Nordfrankreich und Luxemburg. Elf Jahre nach seiner Flucht vor den Nazis aus Deutschland verfasste er als Mitglied einer Spezialeinheit Flugblätter, kleine Zeitungen und Hörfunk-Manuskripte in deutscher Sprache. Sie sollten die Angehörigen der Wehrmacht auf der anderen Seite der Front zur Aufgabe bewegen.
Aus Anlass des D-Day-Jahrestages zeigt die Internationale-Stefan-Heym-Gesellschaft im Rahmen der 33. Tage der jüdischen Kultur in Chemnitz am 4. Juni den preisgekrönten Dokumentarfilm „Die Ritchie Boys“ von Christian Bauer. Er erzählt die Geschichte jener Einheit, die vorwiegend aus jungen Deutschen wie Stefan Heym bestand. Nicht wenige von ihnen waren Juden, die nach ihrer Flucht vor den Nazis in Amerika eine neue Heimat gefunden hatten. Niemand kannte den Feind, seine psychologische Befindlichkeit und seine Sprache besser als sie. In Camp Ritchie, Maryland, absolvierten sie ein besonderes Trainingsprogramm, das sie auf ihren Einsatz in Europa vorbereitete.
Ein eindrucksvolles literarisches Echo der für Stefan Heym überaus prägenden Erfahrungen aus den Jahren 1944/45 findet sich in seinem einige Jahre später erschienenem international erfolgreichen Weltkriegs-Epos „The Crusaders“ (auf Deutsch „Bitterer Lorbeer“ bzw. „Kreuzfahrer von heute“), aber auch in vielen seiner späteren Werke. Eine Sammlung seiner Radio Scripts aus den Jahren 1944 und 1945 veröffentlichte Stefan Heym in dem Band „Reden an den Feind“.
Termin: Dienstag, 4. Juni 2024, 19 Uhr, „Kino Metropol“, Zwickauer Straße 11, 09112 Chemnitz. Eintritt 8, ermäßigt 5 Euro.
Kartenreservierungen ab sofort unter Telefon 0371 / 304604 und per E-Mail unter reservierung [at] metropol-chemnitz.de oder heym.gesellschaft [at] stadt-chemnitz.de.