Vor 30 Jahren: Stefan Heym wird erstmals Ehrendoktor

Die Universität Bern. Foto: Krol:k / CC BY-SA 3.0

Die Universität Bern. Foto: Krol:k / CC BY-SA 3.0

Dass Religionswissenschaftler einen Sozialisten ehren, das ist ein wohl eher außergewöhnlicher Vorgang. Vor 30 Jahren, am 1. Dezember 1990, geschah genau dies: Stefan Heym wurde anlässlich des örtlichen Dies academicus von der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern die Ehrendoktorwürde verliehen. Die Fakultät würdigte damit seinen „intensiven und kreativen Umgang mit der Bibel“, wie er vor allem in zwei seiner bekanntesten Romane zum Ausdruck kommt – „Der König David Bericht“ (1972) und „Ahasver“ (1981).

Stefan Heym, der in einem nicht sonderlich religiösen deutsch-jüdischen Elternhaus aufgewachsen war, sah in der Auszeichnung keinen Widerspruch. Auch er sei ja nicht frei von Ängsten, die den Rest der Menschheit umtreiben, bekannte der damals 77-Jährige. „Unser Anfang und unser Ende liegen in erschreckendem Dunkel, und das einzige Licht in dieser Dunkelheit ist eben das von uns selbst geschaffene, der einzige erlösende Gedanke der von uns selbst erdachte: Gott.“

Lese-Tipp: Stefan Heyms Dankesrede anlässlich der Verleihung der Ehrendoktorwürde ist abgedruckt in dem Band „Offene Worte in eigener Sache“ mit Publizistik und Interviews Stefan Heyms aus der Zeit ab 1990, erschienen im btb-Verlag. Leseprobe: https://bit.ly/34kk2em.

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